Mülheim. . Weil Autos immer breiter werden, kommt es immer öfter zu Parkremplern.Längst nicht jeder meldet den Schaden.
- Eine Umfrage unter Sachverständigen in Mülheim ergab: Es gibt immer öfter Blechschäden beim Parken
- Ein Grund: Die Parkplätze sind für viele Autos inzwischen zu schmal
- Das Einkaufszentrum Forum möchte im kommenden Jahr die Parkboxen verbreitern
In letzter Zeit kommt es vermehrt zu Unfällen und Blechschäden beim Ein- und Ausparken. Das hat eine aktuelle Umfrage von Radio Mülheim unter Kfz-Sachverständigen ergeben. Ursache sind nicht nur schlechte Lichtverhältnisse im Winter, sondern die immer breiter werdenden Autos, die nicht mehr in die zu engen Parklücken passen. Um diesem Phänomen entgegenzutreten, hat das NRW-Verkehrsministerium bereits im November eine Bauverordnung neu geregelt.
Laut dieser müssen alle neu angelegten Senkrecht-Parkbuchten auf privaten Geländen breiter werden: Waren es vorher 2,30 Meter, sollten es ab Januar mindestens 2,45 Meter sein. Immerhin bemessen Geländelimousinen, sogenannte SUVs wie die Mercedes M-Klasse mittlerweile 2,15 Meter Breite, der VW Touareg sogar 2,22 Meter. Parken diese Wagen in einer 2,30 Meter breiten Box, ist das Touchieren der benachbarten Autotür kaum zu vermeiden.
Forum möchte breitere Parkboxen
Viele Autofahrer blockieren daher oft zwei Parkplätze, um sich mehr Raum zu verschaffen. Zu beobachten ist das häufig in Tiefgaragen oder in Parkhäusern wie im Forum, das in den Siebziger Jahren erbaut wurde. Dort mit dem SUV zu rangieren, ist selbst für geübte Fahrer eine Herausforderung, wie Centermanager Stefan Günther weiß. „Wir haben ein starkes Interesse daran, die Plätze zu verbreitern. Schließlich wollen wir unseren Kunden den Einkauf so komfortabel wie möglich gestalten.“ Daher gebe es Überlegungen, diese im kommenden Jahr zu verbreitern. Natürlich würden dadurch Stellplätze wegfallen. „Jedoch zeigt die Erfahrung, dass die Auslastung besser ist je breiter die Plätze sind“, so Günther.
An den Maßen städtischer Parkflächen ändert die neue Regelung aber nichts. „Die Verordnung betrifft nur private Flächen“, erklärt Helmut Voß vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau. „Jedoch legen wir bereits seit einigen Jahren neue Senkrechtparkplätze mit einer Breite von mindestens 2,50 Meter an“, erklärt er. Der Großteil der etwa 4000 Parkplätze in der Innenstadt ist jedoch im Schnitt 2,40 Meter breit.
Häufig gibt es Zeugen oder Videoaufnahmen
Die Polizei Essen/Mülheim bestätigt das erfahrungsgemäß zunehmende Unfallaufkommen in der dunklen Jahreszeit: Je enger die Parklücken und schlechter die Sichtverhältnisse, desto mehr Rempler passieren.
Von Bagatellschäden spricht die Polizei dann, auch wenn solche Unfälle für die Betroffenen mehr als das sind. „Der Schaden kann schnell in die Tausende gehen“, weiß Polizeisprecher Marco Ueberbach. Daher appelliert er an alle Fahrer, ein Touchieren immer der Polizei zu melden. „Nicht nur, um versicherungstechnisch auf der sicheren Seite zu sein.“ Sondern, um eine Anzeige wegen Verkehrsunfallflucht zu vermeiden. Sei es das Touchieren der benachbarten Autotür oder das Schrammen einer Parkhaus-Säule: Häufig gebe es Zeugen oder Videoaufnahmen, mit denen der Verursacher ermittelt werden kann. „Man sollte immer ehrlich sein und es uns melden“, so Ueberbach. Ein Zettel hinter der Windschutzscheibe reiche übrigens nicht aus. „Der Verursacher muss immer in Persona vor Ort sein.“