Mülheim. . Haus wird an die Stadttochter MST angegliedert. Verträge werden erarbeitet. Prüfung läuft, welche politischen Gremien beteiligt werden müssen.
- Betriebskosten des Museums belaufen sich auf etwa 60 000 bis 70 000 Euro im Jahr
- Finanzielle Schieflage, da Erträge wegen Niedrigzinspolitik nicht mehr auskömmlich sind
- Jährliche Betriebskosten für das Ledermuseum sollen den Etat der MST nicht belasten
Als „Museum von Bürgern für Bürger“ wurde das Haus in der ehemaligen Lederfabrik Abel an der Düsseldorfer Straße 2003 eröffnet. Getragen von einem Förderverein mit einer Stiftung im Rücken, steht das Ledermuseum finanziell auf der Kippe, da die Erträge wegen der Niedrigzinspolitik nicht mehr auskömmlich sind, um die Betriebskosten zu decken.
Bei Aufsichtsratssitzung der MST Pläne präsentiert
Oberbürgermeister Ulrich Scholten hat nun mit der Anbindung des Ledermuseums an die städtische Tochter MST (Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft) eine Lösung gefunden, um das Haus zu sichern. Bei der Aufsichtsratssitzung der MST seien die Pläne präsentiert worden, erläutert Scholten: „Es sollen Verträge geschlossen werden, die das Ledermuseum dahingehend absichern, dass die MST die finanzielle Steuerung übernehmen kann und die Stadt die MST von weiteren Belastungen freistellt, so dass wir einen Ausgleich schaffen zu der derzeit bestehenden Unterdeckung, weil wir keine Erträge mehr aus den Stiftungsmitteln haben.“
Sprich: Die jährlichen Betriebskosten für das Ledermuseum, die größtenteils aufzubringen sind, sollen den Etat der MST nicht belasten. „Die wird die Stadt aus ihrem Haushalt zahlen.“ Für 2016 sei die Finanzierung des Museums noch gesichert. Greifen soll die Neuregelung ab 2017. „Wir werden 2017 in den Haushalt der MST eine zusätzliche Position einstellen müssen, damit es bei der MST zu keiner finanziellen Unterdeckung kommt.“
Inhaltlich soll die MST keinen Einfluss nehmen
Die Betriebskosten des Museums belaufen sich auf etwa 60 000 bis 70 000 Euro jährlich. Rund 10 000 Euro Einnahmen seien aus Stiftungsmitteln prognostiziert, sagt Scholten. Bleibt eine Summe von 50 000 bis 60 000 Euro, die die Stadt zuschießen muss, um die Existenz des Museums zu sichern.
Entsprechende Verträge, die gerade von der Beteiligungsholding Mülheim (BHM) erarbeitet würden, sollen in der nächsten MST-Aufsichtsratssitzung vorliegen. Der Geschäftszweck der MST müsse nicht verändert werden, da die Gesellschaft mit der Camera Obscura bereits ein Museum betreibt. Die Frage, ob politische Gremien dem Verfahren zustimmen müssen, werde geklärt, erläutert Scholten: „Die BHM prüft gerade, wer welche Beschlüsse fassen muss.“ Mit Sicherheit beteiligt sei der Förderverein, mit dem ein privatrechtlicher Vertrag geschlossen werden müsse. „Falls ein politischer Beschluss nötig sei, wird dieser auch getroffen.“
Im ersten Quartal 2017 sollen die entsprechenden Schritte präsentiert und umgesetzt werden. Inhaltlich soll die MST keinen Einfluss aufs Ledermuseum nehmen, allerdings als Stadtmarketinggesellschaft stärker die Werbetrommel für das Haus rühren. Schulklassen und Kindergärten kommen zwar, aber dem Museum mit dem sehr speziellen Thema der Mülheimer Ledergeschichte fehlt es insgesamt an Zulauf. „Wir werden mehr Werbung machen müssen, um das Museum besser ins Bewusstsein zu rücken.“
Kleines Team wird von Ehrenamtlichen unterstützt
Wichtig sei für die Stadt und den Aufsichtsrat der MST, dass an dem Prozess „alle beteiligt werden, die beteiligt werden müssen“, so Scholten: „Und dass die MST materiell wie auch von der Arbeitsbelastung her keine Einschnitte erfährt.“
Das kleine Museumsteam besteht aus Leiterin Melanie Rimpel und Anni Hoge am Empfang und wird von Ehrenamtlichen und Honorarkräften unterstützt.