In der Anlaufstelle am Ruhrquartier werden Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes zusammen arbeiten. Das soll eine neue Qualität schaffen.
- Polizei und Ordnungsamt arbeiten in der Wache zusammen und bieten „Service aus einer Hand“
- Bürger werden bei unklarer Zuständigkeit nicht mehr von einer zur anderen Dienststelle verwiesen
- Öffnungszeiten und personelle Besetzung ist noch Thema einer gemeinsamen Arbeitsgruppe
Im Ruhrquartier, an der Stichstraße zum Rathaus, wird voraussichtlich zum Frühjahrsbeginn die neue Stadtwache eröffnet. Oberbürgermeister Ulrich Scholten und Polizeipräsident Frank Richter präsentierten gestern die 250 Quadratmeter große Fläche, die vom MWB angemietet und umgebaut wird. Das Außergewöhnliche: Es wird eine gemeinsame Anlaufstelle für Bürger, in der Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Polizei zusammen arbeiten.
„Wir erhoffen uns hier schon eine Steigerung der Effizienz“, sagt Richter. Es gibt immer Fälle, wo den Bürgern die Aufgabenteilung zwischen Ordnungsamt und Polizei nicht klar ist. Man denke nur an die Vermüllung an den Papiercontainern oder an den ruhenden Verkehr oder Ruhestörung. Bislang wurden sie dann oft von einer zur anderen Dienststelle geschickt. „Hier gibt es Service aus einer Hand“, kündigt Richter an und spricht von einer anderen Qualität für die Menschen. Künftig könne in solchen Fällen einfach der Telefonhörer weitergereicht werden oder der Kollege vom Nachbarschreibtisch den Fall übernehmen. Es gibt auch Dinge, wo sich Zuständigkeit überschneiden, in denen sich dann die räumliche Nähe als vorteilhaft erweisen kann, weil sich die Kollegen direkt austauschen können.
Zur personellen Besetzung und zu den Öffnungszeiten kann bislang nichts gesagt werden. Ziel ist es, an mehreren Tagen Sprechstunden anzubieten, aber auch außerhalb dieser Stunden soll die Wache besetzt sein. Bei der Personalzuteilung der Beamten im Herbst habe man dieses Projekt dem Land bereits angekündigt. „Für uns hat das hohe Priorität“, versichert Richter, spricht aber auch von einem schweren Kampf, wenn es um die Zuteilung von Personal gehe. Die genauen Dienstpläne sind derzeit noch Gegenstand einer gemeinsamen Planungsgruppe.
Der Bezirksdienst zieht um
Fest steht, dass die Anlaufstelle des Bezirksdienstbeamten am Hans-Böckler-Platz geschlossen wird und dieser dann in der Stadtwache sitzt. „Er wird aber nicht der einzige sein“, versichert Claudia Schepanski, die Mülheimer Regionalbeauftragte der Polizei.
Die Klagen, die es im vergangenen Sommer von Anwohnern der Promenade gegeben hat, seien nicht Anlass für die Stadtwache. Die Stadtwache sei zwischen Scholten und Richter schon zuvor Thema gewesen, um die Kooperation zwischen beiden Institutionen neu zu stärken. Der Ort sei dann eher Zufall gewesen. Im Rathaus, wo es früher mal eine polizeiliche Dienststelle gab, sei das nicht möglich gewesen. Die Nähe zum Rathaus, aber auch die Nachbarschaft zum Rathausmarkt und dem Radschnellweg findet Scholten ideal.
Präsenz ist das A und O
„Präsenz zeigen ist das A und O“, sagt er und die Anlaufstelle soll von außen gut sichtbar sein, nicht zuletzt dadurch, dass Dienstfahrzeuge vor der Tür stehen. Auch eine Fahrradstreife hat Richter im Sinn. Und natürlich wird die gemeinsame Streife von Polizei und Ordnungsamt hier regelmäßig starten.
Die hellen, hohen Räume finden alle ganz prima. Ein Teil der Fensterfront, im Bereich der Sozialräume der Mitarbeiter, ließe sich für Informationen zur Einbruchsprävention nutzen, so Richter.