Für Regisseur Alexander Waldhelm erfüllt sich ein Traum. Die „Pottkinder“ kommen groß raus. Derweil läuft der Schnitt auf Hochtouren

  • Der Film, der in 36 Drehtagen entstanden ist, kommt im Mai groß raus: roter Teppich, Stretchlimousine...
  • Regisseur Alexander Waldhelm muss 1000 Karten verkaufen
  • Sparkassenstiftung fördert die digitale Bildbearbeitung; eine Stunde ist schon fertig geschnitten

Es ist das Premierenkino in Deutschland. Mit 1250 Plätzen fasst der 1928 eröffnete Saal die meisten Zuschauer in der ganzen Republik. Romy Schneider hat hier schon Premieren gefeiert, ebenso wie Jahre später Pierre Brice und nach dem Umbau Wim Wenders, Sönke Wortmann, Tom Tykwer und Fatih Akin. Mit der Essener Lichtburg verbindet sich für Alexander Waldhelm alles, was ihn zum Cineasten machte. Nun kann er im kommenden Frühjahr dort selbst sein Debüt „Pottkinder - Ein Heimatfilm“ präsentieren. „Damit geht ein Traum in Erfüllung, das Höchste was ich mir vorstellen konnte“, freut er sich. „Rocky“ habe er dort gesehen, der Beginn einer wunderbaren Leidenschaft.

Gerburg Jahnke stellte Kontakt her

Diese einmalige Gelegenheit hat er Gerburg Jahnke zu verdanken, die, neben zahlreichen anderen prominenten aus der Comedy-Szene, in dem Film mitwirkte, den Waldhelm in den Sommerferien mit Kameramann Stephan Glagla und einer ambitionierten Crew realisierte. Jahnke stellte den Kontakt zu Kino-Betreiberin Marianne Menze her. Wann und wie die Premiere über die Bühne geht, ist allerdings noch offen.

Es wird wohl Anfang Mai. Allerdings wird er 1000 Karten für 10 Euro verkaufen müssen, um die gesamte Technik und das Personal der Lichtburg und deren Verzicht auf ein anderes Programm an diesem Tag ausgleichen zu können.

Auf dem roten Teppich

„Natürlich werden wir einen roten Teppich haben, wir werden in einer Stretch-Limousine mieten und gruppenweise vorfahren“, hat der 40-jährige, der schon an zwei neuen Drehbüchern arbeitet, die Szene genau vor Augen. Und voller Schrecken realisiert er, dass er sich auch um eine Premierenfeier kümmern muss für das rund 100-köpfige Team vor und hinter der Kamera und die etwa weiteren 100 Personen, die das Projekt in welcher Form auch immer unterstützten und sein Gelingen sicherten. Auch hierfür sucht er einen Ort und Sponsoren.

„Er macht das sensationell“

Mittlerweile kommt der Schnitt gut voran. Pottpoet Jean Paul Phillipp, der für die Hip-Hopper die Musikvideos gemacht hat, sitzt eifrig am Schneidetisch und hat schon eine Stunde fertig. „Er macht das sensationell und unheimlich eigenständig“, lobt Waldhelm. Sie träfen sich so alle zwei Wochen, um die Dinge durchzugehen und es seien bisher nur zwei, drei Kleinigkeiten gewesen, die ihm nicht zugesagt hätten. Auch er sei ein absoluter Glücksfall des Projektes. Aber in dieser Stunde sei vieles noch nicht enthalten: Keine Kegelbahn, keine Kneipe und keine Szene auf dem Bouleplatz. Sind immerhin über 1000 Minuten Rohmaterial, aus denen 90 Minuten Film werden sollen. Glücklich ist er noch aus einem anderen Grund. Die Sparkassenstiftung fördert die digitale Nachbearbeitung des Films, um die unterschiedliche Belichtung der Szenen anzugleichen und trägt etwa die Hälfte der Kosten, die zur Gänze gesichert sind.

Frei ab null Jahren - auch ohne FSK

Der Film ist absolut familientauglich, versichert Waldhelm. „Die erotischste Szene ist ein Kuss auf die Wange, die aggressivste ein Kickerturnier.“
Eine Szene im Waschsalon muss nachsynchronisiert werden. Der Lärm des Generators vor der Tür war zu laut