Mülheim. . Oberbürgermeister Scholten vergibt die Auszeichnung an sechs Mülheimer Persönlichkeiten, darunter die Oberbürgermeisterin a.D. Dagmar Mühlenfeld.
- Der Ehrenring und die Ehrenspange werden für außergewöhnliches Engagement vergeben
- Neben Dagmar Mühlenfeld auch Margarete Wietelmann und Arnold Fessen ausgezeichnet
- Ein Preisträger war erkrankt und soll nun später ausgezeichnet werden
Das Mülheimer Stadtwappen graviert auf eine Goldplatte, die auf einem Ring sitzt – das ist der Ehrenring der Stadt Mülheim an der Ruhr. Sechs Mülheimer Persönlichkeiten sind damit am Sonntag für ihr Engagement zum Wohl der Stadt ausgezeichnet worden.
Oberbürgermeister Ulrich Scholten (SPD) verlieh den Ehrenring an Oberbürgermeisterin a. D. Dagmar Mühlenfeld (SPD), Bürgermeisterin Margarete Wietelmann (SPD), Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (CDU), Bezirksvertreter Holger Remming (SPD) und Otmar Schuster, Vermesser und Chef von Geohaus Mülheim.
Langjährige Streiterin für die Emanzipation geehrt
Mit der Ehrenspange der Stadt wurde zudem Marga Rabe ausgezeichnet, die sich seit Jahrzehnten im Deutschen Frauenring für Chancengleichheit und Gleichberechtigung einsetzt. Den Ehrenring hätte auch Bezirksvertreter Axel Hercher (Grüne) erhalten sollen, der jedoch wegen Krankheit nicht erscheinen konnte. Seine Auszeichnung soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Demokratie müsse verteidigt werden
Den vier ausgezeichneten Mandatsträgern aus dem Rat und den Bezirksvertretungen sei gemein, dass sie wüssten, wie ihre Stadt ticke, sagte Oberbürgermeister Ulrich Scholten in seiner Ansprache. Denn nur so, mit der Kenntnis des Ortes und dem Wissen um die Bedürfnisse der Bürger, könne man Gutes tun und das öffentliche Leben mitgestalten. Dieser Bürgersinn sei es auch, der die beiden nicht-politischen Preisträger Schuster und Rabe antreibe und für ihr Engagement motiviere, so Scholten.
Oberbürgermeisterin a. D. Dagmar Mühlenfeld nahm nach der Auszeichnung Bezug auf Bürgersinn und Gemeinwohl, indem sie sagte: „Ich hätte nie gedacht, dass wir unsere Demokratie jemals werden verteidigen müssen.“ Die politischen Ereignisse der vergangenen Monate aber wiesen da andere Signale, so Mühlenfeld. Und Bürgermeisterin Margarete Wietelmann sagte in ihrem persönlichen Fazit, sie sei froh darüber, was ihr während ihrer Beamtenlaufbahn und in den Jahren der Kommunalpolitik widerfahren sei. Dass sie ihren Berufswunsch aus Kindertagen – Rennfahrerin – nicht umgesetzt habe, spiele vor diesem Hintergrund keine Rolle mehr, sagte sie augenzwinkernd.
Sein Vater warnte nach der Nazi-Zeit vor Parteien
Nachdenkliche Töne indes schlug Arnold Fessen an, der seit 24 Jahren den Vorsitz in der Bezirksvertretung 1 inne hat und damit der dienstälteste Bezirksbürgermeister Mülheims ist. Der 76-Jährige gewährte einen Einblick in seine persönliche Geschichte: Sein Vater habe ihm unter dem Eindruck des Nationalsozialismus und des Russlandfeldzuges den Rat gegeben: „Tritt nicht in eine Partei ein.“ Diese Mahnung im Ohr habe er sich zunächst schwer getan mit einer Parteizugehörigkeit, dann aber durch die Mitarbeit in der Bezirksvertretung eine neue, andere Seite des Lebens kennengelernt, so Fessen, der seine Zeit in der Lokalpolitik als Bereicherung seiner Lebenserfahrung sieht.
Der Dümptener Bezirksvertreter Holger Remming war mit 50 Jahren der jüngste unter den aktuellen Ehrenpreisträgern. Er sei schon früh von seinem Vater Horst an die Politik herangeführt worden. Mit 24 Jahren sei er 1990 der jüngste Bezirksvertreter gewesen.
Außergewöhnliche Verdienste für die Stadt Mülheim
Geodät Otmar Schuster, der mit seinem Unternehmen Geohaus Mülheim etwa die Grenzen von Äthiopien, Nigeria und Saudi-Arabien vermessen hat, den Trägerverein des Netzwerkes Zenit entscheidend mitgeprägt hat und sich für die Stiftung „Jugend mit Zukunft“ einsetzt, sagte er, habe als Zugezogener von den Müheimern das Credo gelernt: „Leben und leben lassen.“
Ausdrücklich stellvertretend für den Deutschen Frauenring nahm Marga Rabe die Ehrenspange der Stadt entgegen. Die engagierte Seniorin betonte, dass es unerlässlich sei darauf zu achten, dass die in Sachen Gleichberechtigung erreichten Erfolge auch erhalten blieben. Marga Rabe gab zu bedenken: „Wir können die Emanzipation nur zusammen mit den Männer voranbringen, denn sie sitzen überwiegend noch an den Schlüsselstellen.“