Sie sind alte Hasen im Polizei-Job: Dietmar Elbers (44) und Martin Rieth (43) sind die beiden Jugendkontaktbeamten, die in Mülheim vor allem präventiv, also vorbeugend, im Bereich der Jugendkriminalität tätig werden sollen. Damit wird die Zahl der Jugendkontaktbeamten im Bereich des Polizeipräsidiums Essen-Mülheim auf insgesamt acht aufgestockt.
Schulleitungen sind nach dem Erlass des Innenministeriums zur Zusammenarbeit mit der Polizei verpflichtet, wenn ihnen von kriminellen Aktivitäten der Schüler etwas bekannt wird. Mit Elbers und Rieth haben sie gleich konkrete Ansprechpartner in der Polizeiinspektion Mülheim an der Von-Bock-Straße. "Die Bekämpfung der Jugendkriminalität ist eine der vorrangigsten Aufgaben," betont der Erste Kriminalhauptkomissar Jürgen Achterfeld, dessen Regionalkommiassariat die beiden Kontaktbeamte unterstellt sind. Seti März habe man in Mülheim einen Anstieg von Jugenddelikten im Bereich Raub und Körperverletzung gehabt, was in der Gründung der "Ermittlungskommission Kapuze" gegipfelt sei. Auf 20, 25 Personen schätzt Achterfeld die Zahl der jugendlichen Intensivtäter in Mülheim, zumeist Jungs und junge Männer zwischen 13 und 19 Jahren.
Jugendkontaktbeamte sollen eingreifen, bevor etwas passiert. Und werden tätig, wenn schon etwas passiert ist. Sie sind dann, beim Täter, Mittler zwischen Behörden, Schulen, Elternhaus. Und unterstützen Opfer, etwa beim Erstatten einer Anzeige. Auf diese Weise werden Elbers und Rieth, die in Zivil arbeiten, Aufgaben des früheren Mülheimer Kommissariats Vorbeugung übernehmen, das in der Fusion mit der Essener Behörde aufgegangen ist. Also in fünften Schulklassen mit den Kindern über Konflikte sprechen und wie man sie vermeidet. Elternabende veranstalten, in Jugendzentren und Konzerten ansprechbar sein. Da ist es sich von Vorteil, dass Dietmar Elbers und Martin Rieth Mülheimer sind, beruflich und privat mit Jugendlichen zu tun hatten und haben und zudem Väter halbwüchsiger Kinder sind.
Jugendkontaktbeamte müssen Fingerspitzengefühl haben, betont der Jugendbeauftrage des Polizeipräsidiums Essen-Mülheim, Wolfgang Zacheja. "Aber sie sind keine Sozialarbeiter sondern unterliegen dem gesetzlich auferlegten Strafverfolgungszwang." Jugendliche Straftäter können also mit Hilfe, aber nicht mit Milde rechnen.