Kfz-Werkstatt geht am Pfingstsonntag in Flammen auf. Angrenzende Betriebe stark in Mitleidenschaft gezogen. Sachschaden beträgt nach ersten vorsichtigen Schätzungen mindestens 500 000 Euro

Nach ruhigen Feiertagen sieht es bis Sonntag bei der Feuerwehr noch aus. Der ergiebige Regen der letzten Tage hat die Waldbrandgefahr weitgehend gebannt. Trotzdem soll es mit der Ruhe zur besten Kaffeezeit vorbei sein. Alarm in der Lutherstraße, wo um 15.50 Uhr eine Lagerhalle in Flammen steht. Rasch zeichnet sich ab: Großbrand in Speldorf.

Die Hallenanlage einer Kfz-Werkstatt in dem Mischgebiet brennt beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits in voller Ausdehnung. Schon haben die Flammen den angrenzenden Bürotrakt erfasst, wo Lager und Verwaltung einer Getränkefachmarkt-Kette und eine High-Tech-Firma ansässig sind. Berufs- und Freiwillige Feuerwehr sind im Einsatz, dienstfreie Kräfte werden alarmiert. Mit 50 Leuten stemmt sich die Wehr dem Feuer entgegen, um ein Übergreifen auf die benachbarten Wohnhäuser zu verhindern.

Unter schwerem Atemschutz gehen die Löschkräfte vor, sehen sich schwierigen Löscharbeiten gegenüber, weil immer wieder Druckgasflaschen in der Werkstatt detonieren. Als die Flammen schließlich auch im Reifenlager wüten, werden zu dem bereits im Einsatz befindlichen Gerät ein weiteres Wenderohr und zwei Schaumrohre aktiviert. Spätestens durch die brennenden Pneus wird die Rauchentwicklung extrem. Trotzdem, so die Einschätzung der Wehr, bestand für die Bevölkerung zu keiner Zeit gesundheitliche Gefahr.

Die ganze Nacht bis zum frühen Pfingstmontag dauern die Löscharbeiten an. Das betroffene Gebäude wird heute als akut einsturzgefährdet bezeichnet. Bis in den Morgen des Pfingstmontages zieht sich der Einsatz letztlich hin, denn immer wieder flackern Brandnester auf, müssen die Einsätzkräfte erneut tätig werden. Schließlich kann der Einsatz beendet, die Örtlichkeit in der Obhut einer dreiköpfigen Brandwache zurückbleiben. Gestern ist den ganzen Tag über immer wieder die Wärmebildkamera im Einsatz, um letzte Herde ausfindig zu machen.

Über die Brandursache kann sich derzeit noch niemand äußern. "Das wäre im hohen Maße spekulativ", so Horst Brinkmann, Pressesprecher der Feuerwehr, der auf die Brandermittler der Kripo verweist. "Die werden jedoch frühestens am Dienstag ihre Arbeit aufnehmen, nachdem ein Gutachter die Statik geprüft hat."

Auf die vorsichtig geschätzte Schadenshöhe von rund 500 000 Euro haben sich die Einsatzkräfte inzwischen verständigt. Mit einem Schaden von 80 - bis 100 000 Euro rechnet allein schon der angrenzende High-Tech-Betrieb, der u.a. für das Aalto-Theater Antriebstechnik baut. "Wir fertigen hier seit acht Jahren maßgeschneiderte Spezialtechnik", so Geschäftsführer Bernd Litzba, der mit der Belegschaft schon die Nacht und den ganzen Pfingstmontag zum Aufräumen nutzt. Der gefürchtete Betriebsausfall bleibt der Firma mit ihren acht Mitarbeitern wohl erspart. Wie auch Jörg Mellis, Geschäftsführer der Getränkefachmarkt-Kette. "Wir können unsere 150 Märkte von hier aus weiter verwalten und beliefern." Doch um den Neubau, fürchtet Mellis, der seit zehn Jahren an der Lutherstraße ansässig ist, kommt er wohl nicht herum."Äußerungen zur Brandursache wären Spekulation"