Maria Neumann spielte Märchen bei den Weißen Nächten. In "Der Wolf und die sieben Geißlein"schlüpfte die Schauspielerin in verschiedene Rollen. Die kleinen Zuschauer mischten dabei begeistert mit.
Rund 50 Kinder kamen am Sonntagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein in den Raffelbergpark und erlebten eine Stunde Märchentheater zum Mitmachen. Maria Neumann spielte "Der Wolf und die sieben Geißlein" der Gebrüder Grimm im Rahmen der Weißen Nächte des Theaters an der Ruhr.
Maria Neumanns Konzept ist eindeutig ein pädagogisches: Die Kinder sollen nicht nur zuschauen, sondern lernen. Durch gezielte, situative Fragen waren es letztlich die Kinder, die die Märchenhandlung vorantrieben. Als es dem Wolf im dritten Versuch doch gelungen war, in das Haus der sieben Geißlein einzudringen, musste das richtige Versteck für die verängstigten Geißlein her: Die kleinen Zuschauer waren nun an der Reihe. "Wo soll ich mich verstecken?", fragte das kleinste der sieben Geißlein Rudi die Kinderschar. Diese wiesen ihm den Tisch, das Bett oder auch den großen Koffer als geeignetes Versteck zu. Letztlich entschied sich Rudi jedoch für den Uhrenkasten und entkam so als einziges Geißlein dem bösen, hungrigen Wolf.
Maria Neumann kam mit wenig Requisiten aus, setzte diese aber geschickt ein. Die sieben Geißlein präsentierte sie als Stofftiere, zwei davon als Handpuppen. Die Schauspielerin selbst schlüpfte im Laufe des Stückes in unterschiedliche Rollen und stand gleichzeitig als Erzählerin über den Geschehnissen. Ob als alte Geiß oder als Wolf, jede gespielte Figur hatte nicht nur durch ihr äußeres Erscheinungsbild einen Wiedererkennungswert für die Kinder, sondern Neumann verlieh ihnen außerdem typische Stimmen. So sprach der Wolf in rauen Tönen, während die Stimme der Mutter Geborgenheit und Wärme ausstrahlte. Das ängstliche Geißlein Rudi stotterte dagegen fürchterlich.
Das markanteste Merkmal eines Märchens der Gebrüder Grimm ist, dass es am Ende immer gut ausgeht. Auch bei Maria Neumann bekam der böse Wolf letztlich seine gerechte Strafe. Die verspeisten sechs Geißlein rettete die Mutter aus dem Bauch des schlafenden Wolfes, um diesen dann von den Kindern wieder mit schweren Wackersteinen füllen zu lassen. "Das sind aber Schwämme", bemerkte ein Mädchen dabei keck.
Beladen mit dutzenden Steinen (pardon: Schwämmen) wagte Maria Neumann am Ende des Märchennachmittags ein Bad im großen Teich: Der Höhepunkt einer gelungenen Märchenstunde im Raffelbergpark."Wo soll ich mich verstecken", fragte Geißlein Rudi