Das Gratisangebot der Rhein-Ruhr-Matineen lockt mit attraktiven Programmen

Das Gratisangebot der Rhein-Ruhr-Matineen verspricht auch im zweiten Halbjahr des Jahres 2007 hohes künstlerisches Niveau. Die federführende Konzertagentur Jens Gunnar Becker hat wieder junge, aufstrebende Talente verpflichtet, die mit attraktiven Programmen auch weiterhin für volles Haus im Rhein-Ruhr-Zentrum sorgen dürften. An jedem 3. Sonntag im Monat um 11 Uhr findet eine Matinee statt.

Die Pianistin Hyo-Sun Lim aus Südkorea ist am 19. August zu Gast. Sie hat ihr Programm mehrmals geändert, Der augenblickliche Stand: Wolfgang Amadeus Mozarts Duport-Variationen, zwei Scarlatti-Sonaten sowie von Frédéric Chopin die b-Moll-Sonate (mit dem berühmten Trauermarsch) und vier Etüden aus der Zwölfersammlung op. 10, darunter die sogenannte Revolutionsetüde. Da ist natürlich virtuoses Potenzial gefragt.

Der Geiger Niklas Liepe, Jahrgang 1990, und sein drei Jahre älterer Bruder Nils Liepe am Klavier haben am 16. September Johannes Brahms' wunderbar lyrische A-Dur-Sonate op. 100, Edvard Griegs c-Moll-Sonate op. 45 und Witold Lutoslawskis "Subito" im Programm, ein Spätwerk, das der 79-Jährige 1992 schrieb, zwei Jahre vor seinem Tod. Es ist seine letzte vollendete Komposition. Ein Violinkonzert für Anne-Sophie Mutter, an dem er zeitgleich arbeitete, hinterließ der polnische Meister als Torso.

Klavierwerke von Ludwig van Beethoven (Sonate Nr. 28 A-Dur op. 101), Rachmaninow (2. Sonate b-Moll op. 36) und Johann Sebastian Bachs Orgelkomposition Toccta, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564 in Busonis Klavierfassung präsentiert Slava Sidorenko am 21. Oktober.

Einen ganz anderen klanglichen Akzent setzt am 18. November der großartige russische Gitarrist Artem Dervoed. Er spielt Dionisio Aguados Rondo brillante Nr. 2, Joaquin Rodrigos Sonata "Giocosa", vier Etüden des Brasilianers Heitor Villa-Lobos, fünf Stücke aus der Suite "The Prince's Toys" von Nikita Koshkin und "Troika" von Sergei Orekhov. Ein Fest für Gitarrenfans, kann man wohl ohne Übertreibung sagen.

In guter Tradition gibt's beim Dezember-Termin am 16. 12. kein Weihnachtskonzert, sondern ein ganz normales, gleichwohl hochkarätiges Duoprogramm mit dem Cellisten Simon Deffner und Alexander Schimpf am Klavier. An Beethovens Geburtstag haben die beiden Interpreten dessen Cellosonate schlechthin im Angebot, die große A-Dur-Sonate op. 69. Robert Schumanns Fantasiestücke op. 73, Claude Debussys Cellosonate und Bohuslav Martinus Variationen über ein Thema von Rossini machen das Programm komplett.

Der Eintritt zu den Matineen ist, wie bereits erwähnt, stets frei. Es empfiehlt sich aber, rechtzeitig vor Ort im Zett zu sein, da der Run auf die Plätze erfahrungsgemäß groß ist.

In einer Stadt, die sich keine Kammerkonzerte mehr leistet, kann ein solches Angebot gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Musikfans scheinen das zu wissen.