1100 Schüler kamen zur Ausbildungsmesse 2009 in die Stadthalle. 40 Unternehmen ließen sich von ihnen Löcher in den Bauch fragen, wenn's ums Thema Ausbildung ging.

Die jungen Mülheimer drängen in Ausbildung. Das offenbarte der Massenandrang bei der Ausbildungsmesse 2009 am Donnerstag in der Stadthalle. 1100 junge Menschen ab Klasse 9 nutzten das Angebot, die Veranstalter boten 51 organisierte Führungen an. Es herrschte Trubel wie auf dem Schulhof, bisweilen natürlich mit dem nötigen Ernst.

Nach der Premiere der Messe im Vorjahr hat die stadteigene Jobservice GmbH mit der Sozialagentur und der Agentur für Arbeit zwei Partner ins Boot geholt. Die Messe wuchs in diesem Jahr auf die doppelte Angebotsmasse an. 40 Firmen präsentierten ihre Ausbildungsgänge, ihre Fachleute ließen sich nicht selten von eigenen Azubis unterstützen, um das Eis im Kontakt mit den jungen Besuchern zu brechen. Knapp 350 Jugendliche hatten sich zudem für die Bewerbungsworkshops angemeldet.

„Hervorragende Form der Zusammenarbeit”

Sozialdezernent Ulrich Ernst lobte die „hervorragende Form der Zusammenarbeit”, die die Veranstalter gefunden hätten. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der eingeschlagene Weg, frühzeitig vor Ende der Schulzeit an die junge Generation heranzutreten, um sie in die Berufswelt zu lotsen, gute Perspektiven schafft. Schon jetzt, so Ernst, sei Erfolg messbar: So habe Mülheim die Jugendarbeitslosigkeit (U25) von 5,9 % Anfang 2007 kontinuierlich auf aktuell 1,3 % gedrückt. „Das ist nicht zufällig, sondern ein Effekt unserer Bemühungen.”

Thyssen-Krupp-Vertreter lobt die Jugend

Heinz-Joachim Klose, der auf der Messe 15 Ausbildungsberufe von Thyssen-Krupp Steel bewarb, lobte die Jugend. „Ich habe viele gute Gespräche geführt, die in die Tiefe gegangen sind.” Die Schüler seien heute wesentlich besser vorbereitet als die vor fünf, sechs Jahren.” Klose warb für mehr weiblichen Nachwuchs in Technikberufen: Die körperliche Belastung sei heute weit geringer als früher . . .

Nebenan musste Michael Hausmann von der Essener Bäckerei Peter kleinere Brezeln backen. Zwar stand der Nachwuchs Schlange, um den kleinen Hunger zu stillen, doch das Interesse an der Ausbildung im Bäckereihandwerk blieb überschaubar. 20 Azubi-Plätze hat Peter im nächsten Sommer zu besetzen, „wir hätten gerne mehr Leute mit mehr Sozialkompetenz und gutem Schulabschluss, denen nicht schon kleine Dreisatzaufgaben Probleme machen”.

„Sagenhaft gute Möglichkeiten” in der Pflege

Oskar Dierbach, Leiter des Gesundheits- und Sozialdienstes der Ev. Altenhilfe, bewarb den Pflegeberuf. Er sei heute multiprofessionell und biete „sagenhaft gute Möglichkeiten” für Weiterqualifizierung – etwa an der Hochschule. Dierbach mag keinen Schüler als ausbildungsunfähig hinstellen: „Ich sage jedem Jugendlichen: Du bist mit deinen Begabungen ein Original – und du wirst gebraucht.”

Bei den Schülern kam die Messe unterschiedlich an. „Stinklangweilig. Für das Gesundheitswesen und Soziales war sehr wenig Angebot da”, so Berufskollegschülerin Anna Laufelder (21). „Es war informationsreich. Ich habe viel über finanzielle Aspekte, die Ausbildungsdauer und Voraussetzungen erfahren”, lautete das Fazit von Hauptschüler Patrick Matzenbacher (16).