Der Digitaldruck- und Dokumentenmanagement-Spezialist setzt auf Wachstumskurs. Van Boerdonk neuer Deutschland-Chef

Großer Journalisten-Auftrieb an der Solinger Straße in Saarn: Océ Deutschland, nach eigenen Angaben führender Anbieter von Systemen und Services im professionellen Digitaldruck und Dokumentenmanagement, stellte seine Geschäftszahlen für 2006, seine Ziele und seinen neuen Geschäftsführer vor: Joop van Boerdonk.

Der 52-Jährige ist Nachfolger von Sebastian Landesberger, der im Jahr 2000 die Führung der Deutschland-Gesellschaft übernommen hatte. Der Océ-Vorstand in Venlo übertrug Landesberger (56) die weltweite Verantwortung für den kommerziellen Druckmarkt mit Schwerpunkt Endlosdruck. Der gebürtige Bayer kehrte somit in seine Heimat bei München zurück.

Der neue Mann in Saarn ist seit über 20 Jahren für Océ tätig. Zuletzt leitete er die belgische Landesgesellschaft. Dort hatte der Niederländer die Konzernstrategie, fertige Produkte unter eigenem Namen in den Handel zu bringen, offenbar erfolgreich umgesetzt. In Deutschland sieht die Venloer Zentrale da augenscheinlich noch Nachholbedarf. 2006 machte Océ in Deutschland rund 300 Mio E Umsatz. "Die Zahlen sind in den letzten Jahren leicht gesunken", erklärte van Boerdonk.

Dem Trend will er nun entgegen steuern. Er kündigte gestern an, die Vertriebs-Mannschaft um 30 bis 40 % aufzustocken. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, plant Océ zudem, den Etat für Forschung und Entwicklung aufzustocken - mit dem Ziel, die Zeit bis zur Marktreife zu verkürzen. Zu der Strategie gehört allerdings auch, die Fertigung von Venlo verstärkt in Billiglohnländer nach Fernost auszulagern. Für dieses Jahr sind 60 % des Auftragswerts angepeilt, 2008 sollen es 80 % sein. Bis 2010 soll die Kapitalrendite auf 13 % gesteigert werden. Die Erlöse aus dem organischen Wachstum sollen um 5 % pro Jahr wachsen. Gleichzeitig ist eine erhebliche Senkung der Kosten geplant.

Die Globalisierung, so van Boerdonk, zwinge Océ dazu, die Margen zu erhöhen und gleichzeitig den Kapitaleinsatz zu senken. Das ehrgeizige Ziel: In allen Bereichen des weltweiten Druckgeschäfts will Océ unter die ersten drei Anbieter kommen. Die Marktführerschaft besitzt man nach van Boerdonks Angaben bislang lediglich bei schwarz-weißen technischen Dokumenten.

Erste Erfolge stellten sich bereits ein: "Wir merken, dass die Wirtschaft hoch geht", erklärte van Boerdonk. Im ersten Quartal 2007 (Dezember 2006 bis Februar 2007) betrug das organische Wachstum 4,8 %. Océ rechnet mit einem "wesentlich höheren Auftragsbestand".