Camper fliehen vor Hochwasser und sichern ihre Wagen hinter dem Deich. Alle packen mit an. Feuchte Füße und trockener Humor

Für viele Mülheimer ist die Camp-Saison sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Das Wasser der Ruhr steht ihnen zwar nicht bis zum Hals, dafür mussten sie aber ihre Campingwagen, Vorzelte und Gartenmöbel vor dem Hochwasser retten.

Nachts wurde am Haus Kron Alarm gegeben: "So um halb drei haben wir alle Camper angerufen, um sie vor dem Hochwasser zu warnen", so Iris Müller. Alle seien dann auch sehr schnell da gewesen, ergänzt Platzwart Ralf Neitzel. "Ein solches Hochwasser in der Saison ist knapp zehn Jahre her", erinnert er sich. Bis zum Damm-Fuß ist das Wasser am Haus Kron vorgedrungen. 78 Plätze müssen geräumt werden, 50 sind es nebenan am Staader Loch, auch in Mintard wird geräumt Die meisten Wohnwagen wurden über den Deich auf den trockenen Parkplatz gezogen. Das Wasser reicht den Campern bis zu den Knien. In Gummistiefeln, manche auch barfuß räumen sie die überflutete Wiese. Die Betroffenen nehmen es gelassen "Da kann man nichts machen. Es ist eben höhere Gewalt im Spiel", sagt Margarete Dorp (83).

Sie stellt schon seit 1966 ihren Wagen hier am Ufer auf. Immer vom Frühling bis zum Herbst. "Wenn es regnet, sitzen wir eben gemeinsam im Vorzelt und spielen Karten. Oder wir fahren mit den Rad. Ich mag die Geselligkeit sehr", so Dorp. Die Camper halten auch in schwierigeren Zeiten zusammen "Wir haben alle Hand in Hand gearbeitet. Jeder hat jedem geholfen", erzählt Regina Römer (55).

Auf dem Campingplatz "Ruhrclub" ein ähnliches Bild: Das Wasser ist weit bis zum Damm vorgedrungen. Einige hart gesottene Camper sitzen noch auf ihren Klappstühlen und betrachten das Spektakel. Eine Frau hat sich noch schnell ein Paar neue, rote Gummistiefel gekauft. Der Wagen von Gertrud Dobisch steht noch weitgehend einsam an seinem gewohnten Platz. Aber das Wasser kommt ihm schon bedrohlich nahe.

"Ich hoffe einfach darauf, dass der Pegel nicht mehr viel steigt. So wie es das Wasseramt gesagt hat", erklärt sie. "Gerade heute wollten wir in unserem Gemeinschaftszelt zwei Geburtstage feiern. Das fällt jetzt wohl ins Wasser", sagt sie lachend. Und Jochen Keienburg ruft: "Unsere Theke ist immerhin noch nicht untergegangen." Ihren Humor haben die Menschen nicht verloren. Es ist eben ein "feucht-fröhliches" Erlebnis.