In Mintard werden Anträge vorbereitet. Netzwerk hält zehn Prozent für möglich

Im Dorf Mintard machen Empörung und Wut die Runde. Die Belastung durch Fluglärm nimmt nahezu monatlich zu. Die Menschen, sagt Waldemar Nowak, Sprecher des Netzwerkes gegen Fluglärm, seien nicht nur in ihrer Gesundheit erheblich beeinträchtigt, sondern auch wirtschaftlich. Jetzt planen die Bürger ihre Verluste weiterzureichen und die Grundsteuer B, die die Kommune erhält, zu kürzen. An zehn Prozent wird gedacht.

Die jüngsten Messungen in diesen Tagen ergaben 236 Flugbewegungen über den Häusern, 25 davon zwischen 22 und 0 Uhr, weitere zehn nach Mitternacht. In der Nähe der Autobahnbrücke sei der Lärm am größten, berichten Anwohner.

Einige Häuser in Mintard stünden inzwischen leer, weil sich keine Käufer oder Mieter mehr fänden, heißt es. "Wer will schon in dem Krach leben?" Der Verkehrswert der Häuser sinkt. Von einer "systematischen Entwertung des Eigentums" ist die Rede.

Viele Mintarder fühlen sich von der örtlichen Politik nicht gut behandelt. Die Interessen der Bewohner, so eine Forderung, müssten von der Stadt gegenüber dem Flughafen Düsseldorf und der Deutschen Flugsicherung deutlich stärker als bisher vertreten werden.

Die Städte Meerbusch und Büderich haben die Kürzung der Grundsteuer wegen erheblicher Lärmbelästigung bereits vollzogen. "Wir bereiten zurzeit die Anträge für Mintard vor", sagt Nowak und gibt ihnen gute Chancen: "Wir haben über vier Jahre Lärmdaten in Mintard erfasst." Den Nachweis der hohen Belastungen könnten die Bürger mit ihrer Hilfe erbringen. Nowak verweist zudem auf ein älteres Schreiben der Oberfinanzdirektion Düsseldorf, die derartige Kürzungen einräumt.

Für die Stadt könnten dadurch spürbare Einbußen entstehen. Auch in Heißen wächst der Unmut über die steigenden Lärmpegel. Auch dort laufen Lärmerhebungen.

Gleichzeitig fordern die Mülheimer in der Düsseldorfer Lärmkommission, in der der Flughafen wie die Anrainer-Städte vertreten sind, die Verlagerung der Flugroute über Mintard und Heißen sowie absolute Nachtruhe von 23.15 Uhr bis 6 Uhr.