In Broich ist nicht alles ruhig: Zerstörungen in der Müga, Vandalismus an der Kurfüstenstraße.Polizei prüft noch die Häufigkeit der Straftaten. Ordnungsamt will künftig kontrollieren
Der Stadtteil Broich im Frühsommer: wohnen in den ruhigen Nebenstraßen, spazieren in der Müga, ausruhen im Biergarten vor dem Ringlokschuppen, einkaufen in der neuen Broicher Mitte.
Es könnte so schön sein.
Doch was ist wirklich los in einem eigentlich ruhigeren Teil der Stadt? Mitte der Woche: Zerstörungswut in der Müga. Am vergangenen Wochenende: Vandalismus in der Kurfürstenstraße. Anwohner beschweren sich über zerkratzte Autos und Briefkästen - zum wiederholten Mal in kurzer Zeit. Anfang des Jahres: Pöbeleien und Lärm vor dem neuen Stadtteilzentrum, vor einem Jahr dasselbe auf dem Spielplatz an der Bülowstraße.
Reagieren Polizei und das städtische Ordnungsamt?
Polizeisprecher Thomas Hemmelmann bleibt ganz ruhig. "Monatlich messen wir die Häufigkeit von Straftaten. Wenn wir eine verstärkte Zunahme an bestimmten Punkten zu bestimmten Zeiten feststellen, dann werden wir in dieser Zeit mehr Präsenz zeigen. Unsere Kollegen fahren nicht sinn- und planlos 'rum", sagt er. Das gelte auch für die Fuß-Streifen der Polizei. Die Vorwürfe, dass nach der Fusion der Polizeipräsidien Essen und Mülheim weniger Streifenwagen durch die Straßen fahren, weist Hemmelmann strikt zurück: "Das Gegenteil ist der Fall. Wir können nun leichter reagieren."
Auch das Ordnungsamt kennt inzwischen das Problem. Über Pöbeleien an der Broicher Mitte beschwerte sich in den letzten Monaten niemand mehr - nach mehreren Kontrollen. "Aber das war wohl nur ein Verdrängungseffekt. Diese Leute suchen sich andere Orte", sagt Erich Oesterwind vom Ordnungsamt. Auch er schickt nachts Mitarbeiter auf die Straßen der Stadt. Bisher werden zum Beispiel die Kolumbusstraße in Heimaterde und der Pastor-Luhr-Platz in Saarn häufig angefahren. "Wir werden Broich nun stärker einbeziehen", sagt Erich Oesterwind.
Wer ist denn verantwortlich für Zerstörung und Vandalismus? "Vandalismus", sagt Thomas Hemmelmann eindeutig, "ist ein Jugenddelikt." Ganz so weit will Erich Oesterwind nicht gehen: "Alles sollte man nicht auf junge Erwachsene zwischen 14 und 18 schieben. Aber vieles." Auch die Anwohner der Kurfürstenstraße erzählen von Jugendlichen zwischen 18 und 20, die gerade im Sommer oft laut grölend durch die Straße laufen. Mitten in der Nacht.
Die Schäden allein an den Autos gehen in die Tausende. "Wenn das so weitergeht", sagt ein Anwohner, "dann ziehe ich hier weg." Auch das ist Broich im Jahr 2007.