Mülheimer Zupforchester konzertierte mit außergewöhnlicher Unterstützung
Es begann mit einem der meistgespielten Stücke für Zupforchester weltweit und endete mit einem Violinkonzert: Das Frühlingskonzert des Mülheimer Zupforchesters spannte am Samstag im Kammermusiksaal der Stadthalle einen großen Bogen vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert und erhielt dabei außergewöhnliche Unterstützung von Flöte und Violine.
Nach dem Einstieg mit Elke Tober-Vogts Tänzen für Zupforchester nach mittelalterlichen Melodien ("Eyn Gut Dantzerey") spielte das Orchester unter gefühlvoller und präziser Leitung von Dominik Hackner eines der drei Originalkompositionen, die Antonio Vivaldi für Mandoline komponierte (Konzert C-Dur RV 425 für Solo-Mandoline und Zupforchester). Hier konnte Konzertmeisterin Ricarda Küpper Fingerfertigkeit sowie im Adagio Ausdauer und Taktsicherheit unter Beweis stellen.
Unterhaltsam und kurzweilig kam hingegen Dall'Abacos "Concerto all unisono op. 2 Nr. 6 D-Dur" daher. Unisono (italienisch: Einklang) bedeutet, dass alle Beteiligten eines Klangkörpers, hier: Mandoline, gemeinsam dieselbe Melodie spielen. Der Effekt besteht in starker Durchschlagkraft bei gleichzeitig großer Klangentfaltung. Unbeschwert klang auch das Menuett der fünfsätzigen Suite Nr. 6 von Hermann Ambrosius, das zum Standardrepertoire des Mülheimer Zupforchesters gehört. Besonders gelungen: Der Wechsel vom piano zum forte im vierten Satz.
Im 20. Jahrhundert angekommen, kündigte Hackner, nach leicht orientalisch angehauchten Klängen (Siegfried Behrends "Araba"), den "Höhepunkt des Abends" an. Mit einer außergewöhnlichen Besetzung spielte das Mülheimer Zupforchester, unterstützt von zwei Querflöten und einer Violine, Konrad Wölkis "Konzert a-moll op. 57".
Judith Oppels (Violine) einfühlsamem und souveränem Spiel war anzumerken, dass ihr Wölkis Werk bestens vertraut ist - die Musikerin, die an der Hochschule für Musik in Köln Violine studierte, spielte das Stück bereits für eine CD mit der Mandolinen-Konzertgesellschaft ein. Die beiden Querflöten (Kathrin Symalla und Meike Wiese) gaben dem mal romantischen, mal feurigen Stück einen ganz besonders schönen und außergewöhnlichen Klang. Dieser wird bald ebenfalls von der außergewöhnlichen Besetzung auf CD festgehalten, versprach Hackner, bevor die rund 80 Zuhörer Solisten und Zupforchester bejubelten.