Wenn der Hund einen EU-Heimtierpass hat, sind Reisen ins Ausland meist kein Problem. Katzen sollten besser zu Hause betreut werden. Und für Kleintiere gibt es Pensionen, wenn sich sonst niemand findet

THEMA DER WOCHE GUT VORBEREITET IN DEN URLAUB Für die meisten Familien ist es selbstverständlich: Wenn's auf Reisen geht, fährt der Familienhund mit. Dennoch sollte man einiges beachten, rät Marion Niederdorf, Leiterin des städtischen Tierheims an der Horbeckstraße. Keinesfalls sollte der Hund mit vollem Bauch acht Stunden im Auto sitzen und vor allem regelmäßig Wasser und Auslauf bekommen. Manche Tier brauchen auch vor der Reise ein Beruhigungsmittel - hier hilft der Tierarzt. Vor allem sollte man das Tier niemals allein im Wagen zurücklassen. "Man vergisst bei Autos mit Klimaanlage oft, wie schnell sich ein Auto in der Sonne aufheizen kann," warnt sie. Der Hund sollte sicherheitshalber immer an der Leine geführt werden. "Wenn er sich in ungewohnter Umgebung erschreckt, ist er schnell weg." Ein Eintrag im Haustierzentralregister und ein Chip könnten dann helfen, den Vierbeiner möglichst schnell wiederzubekommen.

Geht's über die Grenze ins EU-Ausland, braucht der Bello einen blauen EU-Heimtierpass, genau wie Katzen und Frettchen auch, erläutert die stellvertretende Amtstierärztin Christel Neunert. Der Ausweis enthält verschiedene Angaben über das Tier wie die Impfungen, außerdem muss der Hund einen Chip haben. "Es gibt auch Länder, die Zusatzbestimmungen haben, wie etwa Großbritannien, Malta, Schweden", erläutert Neunert.

Dann muss man durch die so genannte Tollwut-Titer-Untersuchung den Nachweis führen, dass die Impfung auch wirkungsvoll war. Ohne diesen Tollwut-Titer könne man bei Ländern wie Türkei oder Marokko bei der Ausreise ein Problem bekommen. Einfach mal beim Tierarzt nachfragen, empfiehlt Neunert. Dort bekommt man auch den Pass.

Doch wohin mit Katze, Maus, Kaninchen, Hamster, Wellensittich? Tieramtschefin Marion Niederdorf rät zu Tierpensionen, wenn sich nicht liebe Mitmenschen für die Pflege finden lassen. Kleintiere nimmt auch das Tierheim in Pflege, doch für den Sommer ist schon alles ausgebucht. Drei bis vier Monate vor einer geplanten Reise sollte man sich schon vorher anmelden.

In Mülheim engagieren sich der Tierschutzverein und der Catsitterclub privat für die Tierbetreuung im Urlaubsfall. Ein Angebot auf Gegenseitigkeit, das sich mit dem Titel "Nimmst Du mein Tier, nehm' ich Dein Tier" selbst erklärt.

Heidrun Schultchen vom Tierschutzverein würde sich wünschen, dass diese Aktion in Mülheim noch besser läuft. Auch Menschen, die nur mal vorübergehend ein Kleintier aufnehmen wollen, weil sie selbst auf Dauer keins halten können oder dürfen, sind willkommen. Der Catsitterclub hingegen, in dem sich die Katzenfreunde helfen, ist zufrieden: "Wir bringen schon über Jahre die Leute zusammen," sagt Jutta Duda. Der Club betreut die Samtpfoten in Abwesenheit ihrer Besitzer inzwischen aber in der gewohnten Umgebung. "Das ist sonst Stress für die Tiere", so Duda.

Katzen mit auf die Reise zu nehmen ist auch für Marion Niederdorf ein eher heikles Thema: "Katzen sind schnell mal entwischt. Aber es kommt immer auf das Tier an. Manche Katzen fahren regelmäßig mit in Pensionen oder auf Campingplätze."

Das Mülheimer Tierheim hat übrigens in diesen Tagen zwar viele Katzen aufgenommen, aber nicht grundsätzlich Hauptsaison. "Wir haben das große Glück, dass in Mülheim vor den großen Ferien nicht vermehrt Haustiere ausgesetzt werden," sagt Marion Niederdorf.