Seine neuen Werke stellte der als "Bananen-Sprayer" international bekannte Künstler Thomas Baumgärtel in der Mülheimer Galerie Fox vor

Wo Thomas Baumgärtel ist, kann die Banane nicht weit sein. Diese Rechnung geht beim Blick auf die neuen Werke des international bekannten Künstlers nicht mehr auf. Davon überzeugten sich die Besucher am Samstag bei der Eröffnung der Einzelausstellung "Orte der Industriekultur" in der Mülheimer Galerie Ricarda Fox.

Rauchende Schlote, stählerne Fördergerüste und riesige Fabrikhallen - diese Motive hat Thomas Baumgärtel in Anlehnung an alte Schwarz-Weiß-Bilder grobkörnig und leicht verschwommen auf die Leinwände gebracht. Das Fördergerüst der Essener Zeche Zollverein krönt zwar eine Banane. Aber abgesehen davon kaum eine Spur von knall-gel-ber Sprühfarbe und dem Bananen-Motiv, mit dem sich Baumgärtel als "Bananensprayer" in den letzten 20 Jahren in der internationalen Kunstszene einen Namen gemacht hat.

"Ich genieße seit einiger Zeit die Freiheit, auch einmal ganz andere Bilder zu malen", erklärte er am Samstag bei der Eröffnung. Warum nun gerade die Industriekultur? "Ich bin in den 60ern und 70ern in Rheinberg aufgewachsen, mit direktem Blick auf die rauchenden Hochöfen und Schlote in Duisburg. Die Dunstglocke über dem Ruhrgebiet habe ich nie vergessen. Außerdem mag ich alte Industriegelände - ob im Ruhrgebiet oder anderswo - und fühle mich dort sehr wohl."

Völlig von der Banane lassen kann und will der Künstler aber nicht. Immerhin hat er mit der gelben Südfrucht vor gut 20 Jahren eine Art Gütesiegel für gelungene Kunstvermittlung erfunden, das er seither weltweit an die Eingänge vieler bedeutender Kunstmuseen und Galerien in New York, München oder Basel gesprüht hat.

In Mülheim tragen das Kunstmuseum Alte Post und die Galerie Ricarda Fox die Auszeichnung. "Von wenigen weiteren Ausnahmen abgesehen habe ich das Ruhrgebiet aber bisher vernachlässigt", gesteht Baumgärtel ein. Das soll sich in den nächsten zwei Jahren vor allem vor dem Hintergrund der Kulturhauptstadt 2010 ändern: "Ich starte das Projekt "100 Orte für das Ruhrgebiet" und werde mich in den Städten einmal genauer umsehen, welche Galerien und Museen die Banane verdient haben".

Die Ausstellung "Orte der Industriekultur" ist in der Galerie Ricarda Fox, Liverpoolstraße 15, noch bis zum 13. Oktober 2007 zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr.