Nach dem teilweisen Rückzug der katholischen Kirche nimmt bei Heilig Geist ein Förderverein das Gemeindeleben in die Hand. Räume werden gemietet und Angebote ausgeweitet

Mit einem Förderverein wollten die Gläubigen der katholischen Filialkirche Heilig Geist in Holthausen ihr Pfarrheim retten. Jetzt haben sie sogar noch mehr geschafft: Der Förderverein mietet das Gebäude unentgeltlich von der Pfarrgemeinde St. Mariä Geburt und betreibt es ab dem 1. Juli selbst. Gestern wurde der Vertrag unterschrieben.

"Damit können wir das Gemeindeleben aufrecht erhalten und die Angebote sogar ausbauen", freut sich der Förderverein-Vorsitzende Dr. Bruno Weimann. Jetzt sind die offene Kinder- und Jugendarbeit, das Jugend-Cafe?, die Bücherei und auch das Pfarrbüro (besser Filialkirchen-Büro) gerettet. Die Jugendarbeit der Gemeinde St. Mariä Geburt soll nun sogar schwerpunktmäßig bei Heilig Geist geleistet werden. "Wir sind ein Stadtteil mit einem sehr großen Jugendanteil, vor allem im Wohnpark Witthausbusch", erläutert Stellvertreter Günter Homa.

Damit ist auch die Pfarrei glücklich. "Der Förderverein ist eine große Hilfe, das Gemeindeleben weiterzuführen und zugleich den Haushalt der Pfarrei zu entlasten", sagt Wolfgang Cukrowski, Verwaltungsleiter der Pfarrei, zu der vier Kirchen - davon zwei Filialkirchen - gehören. Es fehle nur noch das formelle Okay des Bistums zum Vertrag, dem aber nichts im Wege stehe. "Wir haben alle Bedingungen erfüllt. Der Pfarrei entstehen keinerlei Kosten", so Cukrowski. Denn der Förderverein übernimmt alle laufenden Ausgaben für das Gebäude.

Ohne den Förderverein hätten in Heilig Geist nur noch Gottesdienste stattgefunden. "Anfangs haben wir auch skeptische Stimmen gehört, die sagten: Das schafft ihr doch eh nicht", blickt Weimann in den August 2006 zurück, als sich der Verein gründete. Jetzt hat er 51 Mitglieder und dazu 75 Spender, die monatlich zwischen fünf und 80 Euro beisteuern. "Wir stehen auf relativ sicheren Füßen."

Zunächst hatte der Verein bis Jahresbeginn das Pfarrheim renoviert, vor allem in Eigenarbeit. Den Rest bezahlte noch das Bistum (WAZ berichtete). Jetzt konnte der Verein sogar, dank einer großzügigen Spende der Mülheimer Bernd Fink-Stiftung, über 200 neue Bücher und Filme für die kleine Bücherei im Pfarrheim kaufen, die eigentlich schon kurz vor dem Aus stand. Davon profitieren vor allem die Kinder in der Gemeinde und im angrenzenden katholischen Kindergarten. Nun können weiterhin Gruppen kommen, um dort ihren "Bibliotheksführerschein" zu machen.

Ein Blick ins renovierte Pfarrheim zeigt die neuen Möglichkeiten: Im Jugendraum gibt es eine neue Tischtennisplatte, Kinder- und Kommunionsraum sind nun hell gestrichen und einladend. Der große Pfarrsaal mit neuem Parkett soll für den Chor, Senioren-Nachmittage, Feiern und Empfänge genutzt werden. Das Angebot für Senioren soll ausgebaut werden: Regelmäßige Gespräche und Vorträge von Ärzten oder Polizisten sind geplant. "Gemeindemitglieder mit Ideen: Kommt zu uns!", ruft Weimann auf.

Das zweite ehemalige Gemeindegebäude an Dinnendahls Höhe - das Pfarrhaus - wird wahrscheinlich bald verkauft. Die Gespräche laufen. "Die Kaufinteressentin denkt darüber nach, dort eine private Malschule zu eröffnen", sagt Cukrowski. Neben dem Kindergarten sei das eine gute Ergänzung."Gemeindemitglieder mit Ideen:

Kommt zu uns!"