Mitte der 90er Jahre fragten sich die Politiker noch: Brauchen wir überhaupt Sozialarbeiter an Schulen? Heute heißt es: Wie viele können wir uns leisten?

Vertreter von SPD und CDU sprachen sich für einen Ausbau der Sozialarbeit aus, sehen aber das Problem der Finanzierung. Sieben halbe Stellen und eine Vollzeitstelle finanziert die Stadt derzeit, freiwillig. Hinzu kommen drei Stellen, die das Land zur Verfügung stellt. Elternhilfe, Krisenintervention, Gruppenarbeit, Mitwirkung an der Gestaltung des Schullebens: der Einsatz der Sozialarbeiter ist vielfältig, wie Carmen Spieker-Schulten und Sabine Horchemer vom Arbeitskreis und Qualitätszirkel Schulsozialarbeit der Stadt Mülheim darlegen. Eng arbeiten sie mit Lehrern, der Jugendhilfe und der Polizei zusammen. Mehr Kräfte wären auch aus ihrer Sicht wichtig und wünschenswert. Der Einsatz, sind die Sozialarbeiterinnen überzeugt, zeige auf lange Sicht deutliche Erfolge, etwa in der Verbesserung der Sozialkompetenz. Nicht nur soziale Hilfen sind in den Schulen vermehrt gefragt, auch die schulpsychologische Beratung nehmen Eltern, Lehrer und Schüler verstärkt in Anspruch. Die Zahl der Beratungen steigt. Im vergangenen Schuljahr gab es 2 566 Kontakte. Rechtschreibprobleme, Konzentrationsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten gehören zum Alltag des Dienstes. „Die Problemdichte”, berichtet Schulpsychologe Günter Waberg, „hat deutlich zugenommen.” Verstärkt arbeiten die Schulpsychologen vor Ort und sehen sich selbst einem hohen Druck ausgesetzt. Nach wie vor müssen manche Kinder Wochen auf eine Beratung warten, weil die Nachfrage nach Hilfe so groß ist. Dabei ist es gelungen, den Anteil der Wartezeiten von über zehn Wochen deutlich zu reduzieren.