„Nichts ist schwieriger, als eingeschliffene Verhaltensweisen zu ändern”, sagt Hartmut Kremer, der Leiter des lokalen Agenda-Büros.

Er spricht aus Erfahrung: Denn seit Jahren sieht er sich im Dienste der Nachhaltigkeit und effizienteren Energienutzung und leistet Überzeugungsarbeit in Firmen, im Rathaus, bei städtischen Betrieben mit Projekten wie Ökoprofit. Die Botschaft: Energie sparen ist ohne Komfortverlust möglich. Und es zahlt sich aus.

Beispiel Verwaltung: Stehen die rund 1400 PC-Bildschirme in der Mittagspause nicht unter Strom, spart das im Jahr rund 5000 Euro Energiekosten. Selbstverständlich optimiert auch Kremer selbst seine Öko-Bilanz. „Ich habe kein Auto, fahre viel mit Bus und Bahn.” Für längere Strecken in den Urlaub empfiehlt er den Nachtzug. „Da genieße ich schon die Fahrt. Das ist herrlich und nur zu empfehlen.” Standby-Schaltungen sind im Hause Kremer tabu. Seine Alternative: Stromverbraucher alle an eine Steck-Leiste und über Fernbedienung schalten.

Gerade den heimlichen Stromfressern drehen auch andere konsequent den Saft ab. „Alle Geräte, auch meine beiden Rechner, generell komplett ausschalten” – die Devise gilt für Dr. Henner Tilgner, den umweltpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion seit längerer Zeit. Zudem lässt er häufiger das Auto stehen und geht stattdessen lieber zu Fuß.

Dr. Wolf-Jürgen Richter, Umweltsprecher der Grünen, setzt buchstäblich aufs Rad: Zur Arbeit drei Kilometer hin und drei zurück gehör(t)en zu seinem Fitness- und Energiesparprogramm. Unnötige Beleuchtung ausschalten, steht nicht nur für ihn auf der Agenda. „Ich achte darauf, dass nicht überall Licht brennt”, sagt Renate aus der Beek. Die SPD-Bürgermeisterin und Umweltausschuss-Vorsitzende hat vor einiger Zeit Waschmaschine, Kühlschrank und Spülmaschine ersetzen müssen und ganz bewusst Geräte angeschafft, die wenig Energie verbrauchen. Standby-Schaltungen, hat sie errechnet, „kosten uns über 70 Euro im Jahr”. Also gilt auch hier: Lämpchen aus. „Ich überlege mir immer genau, ob ich nicht mit dem Rad oder zu Fuß einkaufen gehe”, sagt aus der Beek, die ansonsten mit ihrem Kleinwagen unterwegs ist.

Energiesparlampen rein, Steckerleisten mit Kippschalter nutzen, Raum- und Waschtemperatur senken: Das sind die Sparpotenziale, die MVG-Sprecher Peter Beine ausschöpft. Wenn es geht, lässt er – durchaus naheliegend – das Auto stehen und fährt mit Bus und Bahn. An solche Grundregeln hält sich auch Umweltdezernentin Helga Sander und versucht, sie ihren Kindern konsequent mitzugeben. Dass die Waschmaschine nur voll oder der Trockner nur in Ausnahmefällen angestellt wird, ist für sie selbstverständlich. Ebenso, dass sie bei längeren Rotphasen den Automotor abstellt. Lange war Sander mit ihrem VW Lupo unterwegs, mittlerweile fährt sie einen Dienstwagen. Wo sich noch sparen lässt? „Indem man unnötige Gerätschaften gar nicht erst kauft.” Ein typisches Beispiel dafür sind für sie lärmende Laub-Sauger.

Auch im siebenköpfigen Haushalt von Volker Wiebels werden „die Kinder sehr energiebewusst erzogen”. Licht aus, Türen zu, keine heimlichen Stromfresser am Netz lassen – das gilt hier. Zudem hat der Stadtsprecher in Technik investiert. Beim nötigen Gasheizungs-Austausch kam modernste Brennwerttechnik ins Haus. „Auf Anhieb hat das 40 % Einsparung gebracht. Die Mehrkosten habe ich in vier Jahren raus.”