Der Preis für eine Mietwohnung muss angemessen sein, und zwar für beide Seiten

Der Mieter wünscht bezahlbaren Wohnraum zu einem fairen Kurs, im Interesse des Vermieter liegt es, sein Eigentum anderen für eine angemessene Summe zu überlassen. Ein objektives Instrument, das beiden Seiten Orientierungshilfe gibt, ist der Mietspiegel. Soeben wurde er aktuell von der Stadt (für nicht preisgebundene Mietwohnungen) herausgegeben.

Seit dem letzten Mietspiegel von 2004 sind die Mieten in Mülheim im Schnitt um 6,6% angestiegen. Damit liegen sie „leicht über dem Landesdurchschnitt von NRW” so Brigitte Niehues. Leiterin des Amtes für Wohnungsförderung und Wohnungswesen. In NRW sind seit 2000 die Mieten um 7,5% gestiegen. Brigitte Niehues: „In der Rheinschiene steigen die Mieten stärker, einen gewissen Einfluss spüren wir auch hier.” Für Mülheim gab es 2000 keine Erhebung.

Der neue Mietspiegel wurde – wie auch die beiden Vorgänger von 1998 und 2004 – durch eine repräsentative Befragung von 20 000 Bürgern erstellt. Diese Daten – aus neuen Mietverträgen oder Mietpreisveränderungen – stammen aus den letzten vier Jahren. Ein Vergleichswert ist die so genannte „ortsübliche” Miete: Das ist der Netto-Mietpreis (kalt), der für in ihrer Lage, Größe, Ausstattung vergleichbare Wohnungen im Durchschnitt verlangt wird. Die Mietspiegeltabelle ist sowohl nach dem Alter der Wohnung, als auch nach der Größe aufgeschlüsselt. Dabei sind nicht nur der Mittelwert, sondern auch die Mietzinsspannen angeben. Ein Beispiel: Eine Standardwohnung, die 1963 bis 1974 erbaut wurde und bis 70 qm groß ist, kostet laut Mietspiegel im Schnitt 5,57 Euro/qm (ortsübliche Vergleichsmiete), kann aber zwischen 4,96 und 6,18 Euro/qm differieren. Der Begriff „Standardwohnung” wird im Mietspiegel mit 15 Merkmalen beschrieben, darunter sind Kriterien wie Aufteilung, Ausstattung, Heizung. Eine Standardwohnung liegt in einer „normalen” Wohnlage. Zu- und Abschläge im Mietspiegel ergeben sich durch eine gute oder eben schlechte Wohnlage. Weitere Gründe für einen in seiner Höhe klar festgelegten Zuschlag kann etwa eine alleinige Gartenutzung oder ein sehr hochwertiger Fußbodenbelag sein. Abschläge sind bei nicht isolierverglasten Fenstern oder auch fehlender Warmwasserversorgung möglich. Vergleicht man den Mietspiegel von 2004 mit 2008, so ist vor allem bei den Altbauten eine Steigerung des Mietzinses von 8 bis 11% zu beobachten. Was laut Hans-Jürgen Bagusat vor allem an den Investitionen liegt, durch die Vermieter ihre Objekte Neubauten angepasst hätten. Der Makler gehört wie Vertreter der Mietvereine, der Wohnungsbaugesellschaften MWB und SWB sowie Haus und Grund zu einem Expertenkreis, der die Stadt bei Erstellung des Mietspiegels unterstützt. Einvernehmlich und einstimmig habe der Arbeitskreis den Mietspiegel erarbeitet, betont Dezernent Cleven. Mülheim hat 91 300 Mietwohnungen, darunter 9000 Sozialwohnungen. Laut Brigitte Niehues stehen 2% der nicht preisgebundenen Wohnungen leer, was dem Landesschnitt entspreche. Jedem Bürger stehen ca. 41,6 qm zur Verfügung, „etwas mehr als der Durchschnitt bei vergleichbaren Städten”, sagte Niehues.