Dies ist nicht der erste Überlebenskampf des Mülheimer Arbeitslosenzentrums. Jetzt dreht die Landesregierung dem „Malz” den Geldhahn zu.

„Für uns ist das katastrophal”, erklärt Beraterin Gabi Spitmann. Im laufenden Jahr werde man noch „über die Runden” kommen, weil die Zuschüsse bis zum dritten Quartal flössen. „Danach geht dann gar nichts mehr”, so die Malz-Sprecherin. Immerhin finanziert sich das Beratungszentrum an der Friedrichstraße zu zwei Dritteln aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, die das Land an die einzelnen Einrichtungen weiterverteilt. Damit soll nun aber im Herbst Schluss sein. „Dann fehlen uns jährlich 48 752 Euro”, beklagt Spitmann. Das Riesenloch könne auch nicht durch Spenden und Mitgliedsbeiträge des Trägervereins sowie Zuwendungen der Stadt gestopft werden. Zwei Gespräche führte Malz bereits mit Vertretern der Landesregierung, weitere mit möglichen anderen Geldgebern. Eine Lösung zeichne sich aber nicht ab. Die Beraterin: „Wir haben noch gar nichts in Aussicht.” Dabei hält sie die Malz-Angebote für Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger und Senioren mit geringen Renten für unerlässlich. Jährlich führe das Zentrum 3500 bis 4000 Beratungsgespräche und habe im Schnitt 1900 „statistische Fälle” in der Kartei. „Seit der Einführung von Hartz IV Anfang 2005 sind diese Zahlen stabil geblieben”, erklärt Spitmann. Diese Stamm-Klientel habe keine wirkliche Alternative. „Ältere, die Grundsicherung beziehen, haben keine Rechtsschutzversicherung und die Hürde, zu städtischen Einrichtungen zu gehen, ist viel zu hoch”, weiß die Malz-Frau aus Erfahrung. „Und in den Ämtern hat man doch überhaupt keine Zeit.” Offiziell hat sich die Landesregierung zu ihren Streichplänen noch nicht geäußert. In Düsseldorf verlautet aber, dass jährlich 4,25 Mio € für Sozialberatung entfallen soll. Davon betroffen sind 75 Arbeitslosenzentren und 65 Beratungsstellen.