Längs der Kölner Straße haben sich in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Betrieben angesiedelt. Das Areal am Erzweg in Selbeck gilt aber als untergenutzt.
Es soll nach dem Willen der Wirtschaftsförderer als Gewerbegebiet im Regionalen Flächennutzungsplan ausgewiesen werden. Auf zehn Hektar haben sich bereits Firmen angesiedelt. Weitere 15 ha sollen rund um das RWE-Umspannwerk hinzukommen. Der Plan birgt Zündstoff. 2005 lehnte die Bezirksregierung die von der Stadt angestrebte Umwandlung im damals neu aufzustellenden Flächennutzungsplan ab. Anwohner protestierten gegen zusätzliches Gewerbe. Auch der Selbecker Bürgerverein schloss sich an. Nun hat Jürgen Schnitzmeier den Erzweg erneut auf die Tagesordnung gesetzt, um dem Gewerbeflächen-Engpass zu begegnen. Dem Geschäftsführer der Mülheim & Business GmbH ist das Konfliktpotenzial bewusst. „Wir haben hier ein Altlasten- und ein Verkehrsproblem. Die Kölner Straße ist schon jetzt stark belastet”, räumt er ein. Mit der Entwässerung liege es im Argen, unter Überlandleitungen kann nicht jede Firma ihr Domizil beziehen. Vom Grafen Spee müsse Gelände erworben werden. „Mit der Fläche verdient sich niemand eine goldene Nase”, so Schnitzmeier. Dennoch will er für mehr Gewerbe am Erzweg streiten: „Als Wirtschaftsförderer sind wir damit beauftragt, proaktiv Flächen zu suchen. Es geht an die Substanz dieser Stadt.” In den nächsten Monaten müssten sich Politik und Stadtverwaltung damit beschäftigen, die Verkehrsinfrastrukturen in Selbeck zu optimieren und eine „Interessenabwägung für die Bürger” vorzunehmen. Schnitzmeier rechnet deshalb mit einem „längerfristigen Planungs- und Realisierungsprozess”. Den Weg will er aber beschreiten: „Wir haben den Stein zu Recht ins Wasser geworfen. Wir dürfen die Augen nicht vor den Tatsachen verschließen.” Am Ende der Diskussion werde zu entscheiden sein, ob eine kleine oder eine große Variante zum Tragen kommt. Erste Ansiedlungen kann er sich einer Planungs- und Sanierungsphase frühestens in drei Jahren vorstellen.