Das zehnte Mal in Folge gestalteten Achtklässler des Karl-Ziegler-Gymnasiums im CVJM ihre Projekttage. In neun unterschiedlichen Workshops wurde das Rollenverhalten von Jungen und Mädchen thematisiert.
Ein Duftmix aus frisch gebackener Pizza und Kleber liegt in der Luft. Eine Ente a´ la Miro´ ziert den Hinterhof des Christlichen Vereins junger Menschen – kurz CVJM. Jeder einzelne Raum ist voller Leben, voller Lebendigkeit. Die Sonne durchflutet das Gebäude. Sie ist groß, gelb und kann Wasser aus ihrem Schnabel spritzen – Biggi – mit Abstand wohl das Highlight der Projektwoche. An ihr toben sich gerade ein Dutzend Mädchen aus und verzieren mit einer beeindruckenden künstlerischen Ader das Kunstgefieder. „Kunst an der Ente” lautet dieser Workshop”, informiert Sigrid Nölke, Lehrerin am Karl-Ziegler-Gymnasium. „Wie seit vielen Jahren wird die Ente auch dieses Jahr wieder beim internationalen Quietsche-Enten–Rennen auf der Ruhr die 1000 kleinen Enten begleiten.”Das zehnte Mal in Folge gestalteten Achtklässler des Karl-Ziegler-Gymnasiums im CVJM ihre Projekttage. In neun unterschiedlichen Workshops wurde das Rollenverhalten von Jungen und Mädchen und der Umgang miteinander thematisiert. Zurückgezogen sitzen die Schülerinnen in einem Stuhlkreis. Mit Frank Held, Leiter des CVJM, führen sie Vertrauens- und Kommunikationsübungen durch: „Wir müssen uns beispielsweise auf den Boden fallen lassen, werden aber vorher von Mitschülerinnen aufgefangen oder in einem Spiel mussten wir uns fortbewegen ohne den Boden zu berühren oder miteinander zu sprechen”, erzählen sie. Sehr positiv hätten die Schüler die zwei Projekttage angenommen. Eine starke Weiterentwicklung habe Sigrid Nölke bei den Jungen festgestellt. „Sie sind weniger machohaft, da ist vieles im Umbruch.” Eine Frau am Herd ist des Mannes größter Wert!? In der Erlebniswerkstatt Jungen haben allerdings momentan die Schüler die Pantoffeln an – oder vielmehr den Kochlöffel in der Hand. Während die eine Truppe gerade gespannt vor dem Backofen hockt und ungeduldig das Ergebnis ihrer selbst gebackenen Pizza herbei wünscht, räumt Lehrer Karlheinz Gudzler im Nebenraum die letzte Spuren einer gelungenen Sahnetorte bei Seite. „Die haben wir schon verschlungen.” Aber für Nachschub sei schon gesorgt: Eine dicke Zitronentorte, verziert mit klein geraspelten Nüssen . . .Warum ausgerechnet nur die achte Klasse? „Na ja, die Mädchen und Jungen sind ja gerade mitten in der Pubertät, in diesem Alter werden jetzt die Weichen für den Umgang miteinander gestellt. Da die Workshops alle auf ein soziales Miteinander ausgerichtet sind, lernen sie das hier auch.”Ruhig geht es in der Schreibwerkstatt im CVJM zu. Ganz konzentriert, gemütlich auf dem Sofa oder im Sessel platziert, schreiben die jungen Nachwuchsautoren an ihren Bestsellern. Die Themenschwerpunkte: Sexualität, Drogen, Kriminalität, Alltag, Computer und Körper.Das ist eine gute Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule”, lobt Frank Held, Leiter des CVJM, die Projekttage. „Auch ich stelle immer wieder fest, dass Jugendliche oft keine Fixpunkte mehr haben, sie suchen immer mehr nach Werten, an denen sie sich orientieren können.” Darüber hinaus würden die Schüler ein anderes Miteinander erleben, mit anderen Klassen in eine andere Umgebung kommen. Und: „Wir können ihnen im Alltag andere Akzente setzen.” Lärm dringt aus dem Zimmer im obersten Stockwerk des CVJM-Gebäudes: Eifrig arbeiten Schüler an einer Streitszene. „Dies ist der Workshop Streitschlichtung”, erläutert Sigrid Nölke. Unter die Gruppe haben sich auch zwei Abiturienten des Karl-Ziegler-Gymnasiums gemischt. Die ehemaligen Streitschlichter geben Tipps für die Nachfolger – welche Regeln beispielsweise für ein Gespräch gelten. Ob Sanitätsdienst oder der Workshop Technik für Mädchen – nächstes Jahr, so viel verrät Sigrid Nölke schon, will sie das Projekt ein wenig neu gestalten und auf die Medienverantwortung eingehen . . .