Für Kurzentschlossene gibt es kaum noch Hoffnung auf eine Arbeit – höchstens in der Gastronomie
Im Einzelhandel ist die „heiße Phase” längst Geschichte. Im Gastronomiegewerbe beginnt sie erst. Trotzdem gilt: Wer jetzt noch einen Minijob sucht, um sich die Weihnachtskasse aufzubessern, muss sich sputen. „Es gibt noch vereinzelt Nebenjobs, besonders in der Speisegastronomie und in den Cafes”, weiß Jörg Thon, Vorsitzender der Mülheimer Ortsgruppe des Hotel- und Gaststättengewerbes. Ungelernte aber haben zumindest in Speiserestaurants nur wenig Chancen, da hier allein Kenntnisse im Kellnern nicht ausreichen.
„Jetzt beginnt die Hochsaison.” Die Menschen sind in der Weihnachtszeit in Ausgehlaune und gehen gern mal essen”, so Thon. Deshalb suche man verstärkt Aushilfen, die aber Kenntnisse im Bedienen mitbringen sollten. Angebot und Nachfrage seien auf beiden Seiten groß und nachfragen lohne sich immer.
Beispielsweise im Caf´´e´ Solo auf der Schlossstraße. Gerade jetzt zum Weihnachtsmarkt verzeichnen dort die Caf´´´e´s und Eisdielen einen Zuwachs an Kunden. Hülya Özcand, Betriebsleiterin im Caf´´e´ Solo, greift bei Aushilfen gern auf Studenten zurück. „Die sind flexibler einsetzbar und können schon morgens arbeiten”, erzählt sie. Im Gegensatz zu Schülern, die meist nur nachmittags kellnern können. Allerdings wünscht sich Öczand eine größere Nachfrage: „Wir suchen zwar nicht händeringend neue Kräfte, trotzdem fragen immer nur ganz wenige nach”. Besondere Vorkenntnisse brauche man nicht, das Bedienen sei in ein bis zwei Tagen erlernbar. Und auch der Stundenlohn sei als Anfänger mit 6,20 € durchaus akzeptabel und erhöhe sich, je länger man im Caf´´e´ arbeite. „Das Trinkgeld kann man auch behalten und das ist auch nicht zu verachten”, wirbt die Betriebsleiterin.
Im Einzelhandel dagegen ist der Zug sprichwörtlich abgefahren. Hier noch freie Stellen zu finden, ist schon fast wie ein Sechser im Lotto. „Es gibt Branchen, wie der Spielzeughandel, Juweliere oder Büchereien, die 30 bis 40 Prozent ihrer Jahreseinnahmen im Weihnachtsgeschäft machen und dafür Sorge tragen, dass entsprechend Personal da ist”, erläutert Theodor Damann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes in Mülheim. Allerdings greife man hier auf Kräfte zurück, „die schon seit Jahren im entsprechenden Gewerbe tätig sind und die Abläufe dort bestens kennen”.
Nur wenige offene Stellen
Die Bundesagentur für Arbeit in Mülheim führt über Teilzeit- und Minijobs keine Statistik mehr und hat selbst nur noch wenige freie offene Stellen für das Weihnachtsgeschäft. Auch sei es nicht mehr üblich, erklärt Pressesprecherin Katja Hübner, dass sich Schüler und Studenten auf der Suche nach 400 € – Jobs bei der Agentur wie in früheren Jahren melden können.
Informationen zu den Minijobs erteilt aber auch die Bundesknappschaft in Bochum.
Auch Wolfgang Klösel, Personal- und Organisationsleiter beim Kaufhof hat keine besseren Nachrichten. „Wir stellen zur Weihnachtszeit mehr Aushilfen ein, allerdings suchen wir die immer schon im Oktober”, so Klösel. 25 neue Angestellte, die nach unterschiedlichen tariflichen Stundenlöhnen bezahlt werden, sind im Kaufhof zusätzlich eingestellt worden. Bei einer Öffnungszeit von insgesamt 60 Stunden die Woche, sei eine 400 €- Kraft nicht interessant. Die Nachfrage ist da, allerdings mache sich die veränderte Arbeitsmarktpolitik bemerkbar: „Der Andrang war in den Jahren zuvor erheblich größer”, hat der Peronalleiter beobachtet.
Ganz ähnlich ist die Situation im Forum. Dort hat das Center-Management die vier Stellen, die an den Adventssamstagen und am verkaufsoffenen Sonntag Schokolade an den Eingängen des Parkhauses verteilen, bereits besetzt. Ganz besonders groß war die Nachfrage in der Thalia-Buchhandlung, die schon Anfang November ihre Weihnachts-Aushilfen gesucht hat.