Die Saison der traditionsreichen Schollschen Fähre endet abrupt. Der Beton-Anleger am Ruhrstrand bröselt.

"Das Umweltamt hat uns auf diese Gefahr aufmerksam gemacht", erklärt Angela Christians von der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH. Und die MST reagierte unverzüglich: Ab sofort wird der Fährbetrieb zwischen Ruhrstrand und Witthausbusch bis auf weiteres eingestellt. Am letzten August-Wochenende wird die Schollsche Fähre allerdings bei den Inseln des Glücks zu Mini-Rundfahrten auslaufen.

"Es ist schade, dass die Saison so abrupt enden muss. Aber die Sicherheit für die Menschen ist wichtiger", betont Christians. Und die ist nach Einschätzung der Experte nicht mehr gegeben. Der Beton des Anlegers bröselt und den Holzanleger am Ruhrstrand kann die Fähre aus technischen Gründen nicht nutzen. "Wir werden zügig eine Lösung finden", verspricht die MST-Frau. Doch zuvor müsse erst einmal stadtintern geklärt werden, wer für den Anleger und damit für die Sanierung verantwortlich ist. Die Paritätische Initiative Arbeit (PIA) betreibt die Fähre im Auftrag der Stadt. Parallel will Christians nach einer alternativen Anlegemöglichkeit suchen.

Acht Passagiere finden Platz auf der im Jahre 1999 in einem Beschäftigungsprojekt originalgetreu nachgebauten Fähre. Der einstige Betreiber Hermann Scholl - Gründer der Unternehmensgruppe Tengelmann _ hatte bis zur Einweihung der Kettenbrücke im Jahre 1844 mit seiner Fähre - an Stelle der heutigen Schloßbrücke - eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in Mülheim sichergestellt. Von Mai bis Oktober fährt die Scholl'sche Fähre normalerweise regelmäßig an Sonn- und Feiertagen zwischen 11 und 18 Uhr in Höhe Ruhrstrand / Witthausbusch im Querverkehr. Ein kostenloser Service, den Tengelmann unterstützt, für Spaziergänger und Radfahrer - Spenden sind allerdings immer herzlich willkommen. Der Ruf "Fährmann, hol' rüber" wird jetzt zunächst aber nicht mehr ertönen.