Das Mülheimer Bündnis für Familien verleiht der Privatärztlichen Verrechnungsstelle das Prädikat „Familienfreundlicher Betrieb”. Das Unternehmen bietet jungen Müttern vielfältige Möglichkeiten, Arbeit flexibel zu gestalten.
Mit der Auszeichnung „Familienfreundlicher Betrieb” darf sich jetzt die Privatärztliche Verrechnungsstelle (PVS) schmücken. Das 2004 gegründete „Mülheimer Bündnis für Familie” verlieh die Auszeichnung zum zweiten Mal, 2007 hatte die Paritätische Initiative für Arbeit das Prädikat erhalten.
„PVS zeigt bei den Modellen Kreativität und Verantwortung”, sagt Heinz Lison, Vorstandsvorsitzender des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaftsvereinigung. Bei der PVS sind die Arbeitszeiten flexibel, vorübergehend kann Teilzeit vereinbart werden und die Arbeit kurzfristig bei Krankheit der Kinder unterbrochen werden. Ebenso bietet das Unternehmen den Beschäftigten Heimarbeit an.
In der nur wenige Meter entfernten städtischen Tageseinrichtung Sterntaler hat das Unternehmen zudem vier Plätze angemietet. Sehr zur Freude von Mitarbeiterin Nina Marberg, die ihre beiden Kinder dort untergebracht hat. „Das ist die perfekte Betreuung”, sagt die Bürokauffrau. „Der Weg zur Arbeit ist gleichzeitig der Weg zum Kindergarten. Und wenn mal etwas nicht so klappt, sind die Kinder auch willkommene Gäste in der Räumen der PVS.”
Die PVS wickelt die Honorarabrechnung für Praxen und Krankenhäuser ab und beschäftigt 500 Mitarbeiter an zehn Standorten, 290 davon in Mülheim. Da 90 Prozent der Belegschaft weiblich ist, ist das Unternehmen besonders darauf angewiesen, dass junge Mütter Beruf und Familie kombinieren können. „Wir bekommen durch diese Initiativen viel zurück”, sagt PVS-Geschäftsführer Peter Scholich. „Der Grad der Zufriedenheit ist hoch und wir haben kaum Eigenkündigungen.”
Da lohnen sich auch die Investitionen in die technische Ausstattung, die bei Heimarbeit notwendig sind, findet PVS-Geschäftsführer Manfred Specht: „Wir müssen niemanden neu anlernen. Das ist viel wert.”
Viele der Maßnahmen, für die die PVS nun ausgezeichnet wurde, ist in Mülheimer Betrieben allerdings keine Besonderheit. Wie die Studie der Q:marketing AG zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Mülheimer Unternehmen 2007 ergeben hat, geben 85 Prozent der 132 befragten Unternehmen an, dass bei ihnen die Arbeitszeit flexibel gestaltet werden. Auch unterschiedliche Varianten der Teilzeitmodelle sind weit verbreitet.