Nicht extravagent, nicht zugelassen für die Umweltzone im Mülheimer Norden, nicht wasserfest und bei hundert km/h kommt man sich vor wie in einer Schunkelschaukel - trotzdem ist das Auto auf dem Hof ein Kultmobil. Und liebevoll „Ente” genannt.
So heiß geliebt, dass Udo Möllhoff manchmal Kaufangebote bekommt. Oder gefragt wird, ob er sich zum vorhandenen nicht ein ähnliches Modell zulegen möchte. „Besitzer, die ihre Ente verkaufen wollen, möchten sie in guten Händen wissen”, sagt der Optiker. Verständlich. Wer das schöne, hässliche Entlein je gefahren hat, ist vernarrt.
Möllhoff ist leidenschaftlicher Ente-Fahrer. Früher wie heute. „Ente fahren war ein Lebensgefühl”, sagt Möllhoff. Der 2 CV nahm nichts übel – außer vielleicht Regen – machte jeden Halbstarkenstreich mit. Sie ließ sich sogar auf das Podest an der Friedenstreppe der Petrikirche bugsieren, erinnert sich Möllhoff. „Das war gar nicht so einfach, die wieder wegzukriegen.”
Laut Lastenheft konnte sie vier Personen, einen Sack Kartoffeln und einen Karton Eier bruchfrei über einen Feldweg transportieren. Möllhoff transportierte mit seiner Jugend-Ente eine komplette Gartenmöbelgarnitur. „Heckbank umklappen und über das Dach bestücken.”
Das beliebte Rolldach. Das war kein Design-Gag, sondern eine Konsequenz von sparsamem Materialverbrauch. Die zweite Besonderheit war die wundersame Schaltung, die neben dem Lenkrad saß und mit einer Stange betätigt wurde. „Ob die jungen Leute heute noch Ente fahren können?”, fragt sich Möllhoff.
Sparsamkeit war auch das Credo für den Motorraum. Tuckerte ein Käfer mit vier Zylinder über die Straßen, gab es in der Ente nur zwei Zylinder und die brachten gerade ein mal neun PS zustande. Erst 1955 wurde die Leistung auf zwölf PS erhöht.
Die Ente, die seit 1993 für das Optik-Geschäft Breuer im Werbe-Einsatz ist, garantiert mit ihren 28 PS Mobilität. Beim Kauf hatte sie noch keine 10 000 Kilometer auf dem Tacho, war aber in bedenklichem Zustand. Das rührt das Herz jedes ehemaligen Ente-Besitzers. Die Sonderanfertigung wurde runderneuert: verzinkter Unterboden, weiße Lackierung mit rosa Farbtupfen, Cabriolet-Dach, Heck-Spoiler.
Nach einem Sturzregen ist sie kürzlich „vollgelaufen”. „Es liegt an den Wischerachsen”, vermutet Möllhoff. Ein notorischer Fehler. Aber wie gesagt. Für wahre Ente-Fans sind Fahrleistung und Technik eher nebensächlich. Vielleicht kommt irgendwann ein Enteoldtimer. In Entegrün und mit grüner Umweltplakette.