Anmutig geht Anna von Broich über die Turnierbahn auf ihre böse Schwester Sabina zu. „Ich nehme die Herausforderung an”, sagt sie und verbeugt sich.
Da tritt Michel von Aragon alias Michael Conély vor und breitet die Arme vor dem Publikum aus. „Nun denn, so sei es. Die Ritter der beiden Schwestern werden gegeneinander reiten und wer zuerst vier Spiele gewinnt, erbt den gesamten Besitz des verstorbenen Vaters.” Die Menge jubelt. Und das Ritterturnier auf Schloss Broich beginnt. Die MüGa hinter dem Schloss sieht aus wie ein Heerlager zur Zeit des Mittelalters. Bunte Zelte stehen nebeneinander, in kleinen hölzernen Tavernen werden Met und Kirschbier angeboten, Narren und Gaukler laufen über die staubigen Wege und treiben ihre Scherze mit den Besuchern. Wie jedes Jahr ist das Ritterturnier ein großes Ereignis. Hier kann man nicht nur erahnen, wie die Menschen im Mittelalter aussahen und lebten, sondern auch daran teilnehmen. So zeigt der Schmied einigen Kindern, wie sie Hufeisen herstellen können. Ein blonder Junge facht das Feuer in der Esse mit einem Pedal an. „Das wird ganz schön heiß“, sagt er und wischt sich mit dem Ärmel über die Stirn. Mit einer dicken Zange nimmt er das kleine Hufeisen aus dem Feuer. „Jetzt schlagen wir abwechselnd mit dem Hammer darauf”, sagt der Schmied. Die Hämmer erzeugen ein helles Klirren auf dem Amboss. Hallen über die Wiese und werden vom Getöse der tobenden Schlacht auf der Turnierbahn verschluckt. Dort reitet der mutige, kleine Narr Gump auf seinem schwarzen Pony „Tornado” gegen den großen, roten Ritter. „Mein Schwert ist ganz doll scharf”, ruft er. Und fuchtelt mit dem Miniholzschwert durch die Luft. Kinder und Erwachsenen lachen und fiebern mit. Als die Reiter mit ihren Pferden durch eine Feuerwand springen, halten alle den Atem an. Am Ende siegt – wie sollte es auch anders sein – natürlich Gut über Böse. „Hat es euch gefallen?“, fragt Michel von Aragon die Zuschauer. Einstimmiges Klatschen. Dann machen sich alle auf den Weg in den Schlosshof. Dort gibt es nämlich eine Stärkung. Der Duft von frischen Brezeln liegt in der Luft. An einem Stand wird Wildschweinbratwurst verkauft. An einem anderen gibt's Flammkuchen, der heiß aus einem mittelalterlichen Backofen kommt. Musik tönt von der kleinen Bühne im Hof. Die Stimmung ist ausgelassen. Besucher genießen die entspannte Atmosphäre. Wandelbar der Narr führt einer Gruppe Kinder Tricks vor. Vor der Burg machen sich Männer in alten Ritterrüstungen bereit für den Sturm auf die Burg. Überall gibt es etwas zu entdecken. „Mir gefällt das hier alles sehr”, sagt eine Besucherin zu ihrem Freund. Der Auftakt des Ritterturniers ist wieder mal ein voller Erfolg.