Sturm kann auf dem Campingplatz kritisch werden, aber Schnee und Eis machen den Menschen, die hier dauerhaft leben, wenig aus. Die Mobilheime haben Gasheizung. Gelegentlich platzen Wasserleitungen. Gegrillt wird immer.

Hans-Jürgen Tebbe lebt seit 1994 fest am Entefang. Foto: Ilja Höpping, WAZ
Hans-Jürgen Tebbe lebt seit 1994 fest am Entefang. Foto: Ilja Höpping, WAZ © WAZ

Ihr Lebensraum liegt eng eingegrenzt: im Osten durch die Autobahn A 3 und westlich vom Bahngelände. Gleichwohl wohnen die Dauercamper am Entenfang grün und sind dem jahreszeitlich wechselnden Wetter stärker als Innenstadtmenschen ausgesetzt.

Vor zwei Jahren, als der Kyrill genannte Orkan übers Land schleifte, haben die Siedler am See dies gewaltig gespürt. Da drängten sich alle im Rezeptionsgebäude und in der Gaststätte, während draußen der Wind an den Mobilheimen rüttelte und Bäume umriss. „Hier war richtig was los”, erinnert sich Erhard Fischer, Geschäftsführer der Campinggesellschaft. Ein Schaden um die 70 000 € sei entstanden, Häuser seien glücklicherweise bis auf Kleinigkeiten verschont geblieben.

Anders am 13. November 1973 – einem Tag, den Fischer nie vergessen wird, weil katastrophale Böen über den noch neuen Campingplatz zogen: „Die gesamte mittlere Baumreihe wurde gefällt. Der Sturm zerstörte 184 Wohnwagen und Mobilheime.”

Doch der Winter als solcher sei kein Problem, sagen die Leute vom Entenfang – wenn man sich auf die Bedingungen einstellt. So haften derzeit grellgelbgrüne Schilder an den Schranken der Zufahrten. Sie warnen: „Die Wege auf dem Gelände sind nicht gestreut!!!!!” Sie fragen: „Wasser abgedreht?????”

Die Camper sind, was dieses angeht, an das Duisburger Versorgungssystem angeschlossen. Natürlich frören bei Minusgraden gelegentlich Leitungen ein, sagt Fischer. Vor wenigen Tagen erst sei wieder eine geplatzt, „weil die Leute nicht richtig isoliert haben”.

Am See sei es stets ungefähr zwei Grad kälter als in der City – momentan noch zu erkennen an größeren, graugefleckten Schneeresten am Rande der schmalen Straßen. Als hier am vorletzten Montag richtig viel Weißes fiel, hätten sie nur die Hauptzufahrt geräumt und Sand gestreut, erklärt Gerhard van den Boom, der zweite Geschäftsführer am Platz. „Die Nebenwege wurden auf Wunsch der Mieter nicht geräumt. Die Leute sagen: ,Mit Schnee ist es viel schöner.'”

Zumal niemand frieren muss. Eingezäunt stehen zehn große Flüssiggastanks auf dem Areal, auf Wunsch werden die Mobilheime angeschlossen, was für 550 von insgesamt 800 Plätze gilt. Etwa 450 Kubikmeter Gas verbrauchten die Camper im Durchschnitt pro Heizsaison, sagt van den Boom.

Wer keinen Anschluss hat, benutzt Gas aus der Flasche. Öfen dagegen , egal, ob Kohle oder Öl verbrannt wird, sind aus Sicherheitsgründen nicht gestattet.

Im 52-Quadratmeter-Heim von Hans-Jürgen und Elisabeth Tebbe herrscht gehobene Wohntemperatur. Das Ehepaar, seit mehr als 14 Jahren fest vor Ort, hat die Gasheizung aufgedreht, warmes Wasser zum Duschen und auch sonst mit dem Winterwetter keinerlei Last: „Man braucht festes Schuhwerk”, meint Tebbe, „genau wie draußen.” Damit meint er: wie in der Stadt.

Vor drei Jahren hat er sein Mobilheim mit Dämmplatten isolieren lassen und sofort „ein Drittel an Heizkosten gespart”. Gut 800 Euro zahlt er jährlich für Gas. Aus der Flasche versorgt wird der Heizpilz, den Tebbes bei Kälte auf die Terrasse stellen, um mit den Nachbarn Glühwein zu trinken. Letztens haben sie auf dem gemauerten Gasgrill Reibekuchen gebraten. Was ganzjährig funktioniert und klimatische Vorteile hat: „Dann stinkt die Wohnung nicht.”