Yalcin Kahriman setzt in seinem Friseursalon auf türkische Traditionen. Die Kunden kommen aus vielen Ländern. Er selbst hat sich schon mit 18 Jahren selbstständig gemacht.
Auch wenn Yalcin Kahriman ein recht junger Unternehmer ist – der 25-Jährige ist schon lange im Geschäft. Mit 13 Jahren fing er an, im Friseursalon seines Onkels die Haarbüschel zusammenzufegen. Bald durfte er selbst waschen, schneiden und fönen, mit 18 übernahm er das Geschäft. Das hat er inzwischen an seinen Bruder abgetreten und einen neuen Laden an der Eppinghofer Straße 75, schräg gegenüber dem Hauptbahnhof, eröffnet.
Der Name „Yalcin's International Haarstudio” lässt die Mehrsprachigkeit von Kunden und Mitarbeitern schon anklingen. Kahriman, in Mülheim geborener Sohn türkischer Eltern, springt zwischen den beiden Sprachen hin und her. Und die Kunden, die kommen aus vielerlei Ländern. Yalcin Kahriman beginnt mit einer Aufzählung: China, Japan, Türkei, Deutschland, Bosnien, Albanien...
Damen und Herren getrennt
Leitete Kahriman zunächst einen Herren-Friseursalon, können sich seit einem Jahr auch Frauen bei ihm die Haare schneiden lassen. Allerdings nicht bei ihm persönlich und nicht im gleichen Raum. Um die Damen kümmert sich die Meisterin Gamze Gömbel direkt nebenan. Dass es zwei voneinander abgetrennte Ladenlokale gibt, hat einen bestimmten Grund: „Frauen, die ein Kopftuch tragen, möchten nicht, dass Männer ihre Haare sehen”, erklärt Kahriman. Auch sonst fließen verschiedene türkische Traditionen in den Arbeitsalltag ein. So werden die Augenbrauen nicht mir einer Pinzette, sondern mithilfe eines Fadens gezupft, wie es in der Türkei üblich ist. Die Männer bekommen eine traditionelle Rasur. „Türkische Friseure können gut mit der Klinge umgehen”, sagt der Inhaber. Auch Arm- und Kopfmassagen gehören zum Programm dazu.
Eine Meisterprüfung hat Yalcin Kahriman bisher übrigens nicht abgelegt. „Dafür fehlt mir die Zeit.” Eine Ausnahmebewilligung der Handwerkskammer ermöglichte es ihm, sich trotzdem selbstständig zu machen. Nicht nur seinem Bruder, auch einem Nachbarn hat er beigebracht, wie man Haare schneidet. Die beiden arbeiten jetzt zusammen in dem Geschäft, das Yalcin Kahriman vorher geführt hat. Das war ihm zu klein, außerdem wollte er es gern etwas moderner haben.
Lob für den Stadtteilmanager
Der Eppinghofer Straße möchte der 25-Jährige erst mal treu bleiben. Sein Onkel führt nebenan einen Gemüseladen, die Schwester arbeitet im Reisebüro ein Stück die Straße herunter – ein Großteil der Familie wohnt auch in der Straße. Viel Konkurrenz sei dort in der letzten Zeit hinzugekommen, fast zehn Friseurgeschäfte hat er gezählt. „Aber ich hab' nichts zu meckern, wir überleben alle.”
Kahriman lobt auch den Einsatz des Stadtteilmanagers Daniel Bach. „Er kümmert sich darum, dass die Straßen sauberer werden, mehr Grünflächen entstehen und Blumen gepflanzt werden.” In den Büschen vor dem Geschäft seien sogar Ratten herumgelaufen. Zusammen mit dem Stadtteilmanager habe er eine Lösung gefunden, sagt Yalcin Kahriman und zeigt auf das Ergebnis: eine schön gepflegte Rasenfläche.