Mülheim. Journalisten und Kamerateams aus ganz Deutschland pilgern zum Tengelmann-Supermarkt, der Dienstag an der Wissollstraße eröffnet.
Licht durch das Dach, Solarenergie, Erdwärme, Abwärme-Nutzung, geschlossene Kühlregale, LED-Lampen – in Speldorf hat die Unternehmensgruppe alle Techniken eingesetzt, die derzeit auf dem Markt sind. Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub spricht von einem „Leuchturm”. Was der siebenwöchige Umbau kostete, will er nicht preisgeben. „Ein kleiner einstelliger Millionenbetrag war es aber schon”, erklärt er.
Die Investition soll sich lohnen: „Ich bin gespannt, ob wir nach dem ersten Jahr wirklich die Hälfte der Energie eingespart haben.” So viel steht aber schon jetzt fest: Der Supermarkt wird CO2-frei sein – also kein Kohlendioxid ausstoßen, das als Klimakiller bekannt ist. Haub: „Jeder kann ein bisschen bewegen.” Er appelliert an alle großen Lebensmittel-Konzerne, dem Tengelmann-Beispiel zu folgen.
In dem ersten deutschen Klimamarkt sieht Haub die Fortsetzung der Umweltpolitik des Familienunternehmens. Er erinnert an seine Großmutter Elisabeth, die schon 1968 eine Stiftung für Umwelt- und Naturschutz gründete, „als es noch überhaupt keine Gesetze und Auflagen” gab. Sein Vater Erivan Haub listete Froschschenkel und phosphathaltige Waschmittel aus. Tengelmann erhielt etliche Umweltpreise.
Prof. Dr. Norbert Huttenhölscher, Geschäftsführer der Energie Agentur NRW, lobt das Klimamarkt-Konzept: „Tengelmann hat energetisch alle Register gezogen und ist damit deutschlandweit vorbildlich. Wirtschaftliches Handeln und Klimaschutz können greifen ineinander. Das ist nichts Spinnertes.”
Der Supermarkt an der Wissollstraße kommt nach Angaben von Tengelmann-Energie-Chef Werner Kalter ganz ohne Heizung aus. Die Solaranlage liefert den Strom. Der Experte rechnet damit, dass Tengelmann jährlich rund 180 000 kWh hinzukaufen müsse. Ein Leitsystem mit 40 Zählern überprüft, ob das erhoffte Einsparvolumen erreicht wird.