Vier Bands spielten beim irischen Festival auf der Europa-Freilichtbühne. Traditionelles mit rockigem Mittelteil holte Senioren, Familien und Jugendliche zum gemeinsamen Klatschen an die Dimbeck. 600 Zuhörer kamen und blieben trotz Regen am Ende.

Gut gefüllt: Hunderte zog das Folk-Festival in die Freilichtbühne Ein Zuschauer feiert die Jamie Clarke´s Perfect Band mit Pfiffen. Foto: Yannik Willing
Gut gefüllt: Hunderte zog das Folk-Festival in die Freilichtbühne Ein Zuschauer feiert die Jamie Clarke´s Perfect Band mit Pfiffen. Foto: Yannik Willing © WAZ

Auf Irish Folk können sich scheinbar alle einigen: Senioren sitzen auf den Bierbänken, wippen mit dem Fuß. Bei der hölzernen Getränkehütte haben Jugendliche Platz an der Theke gefunden, gepiercte Rucksackträger haken sich zum rotierenden Tänzchen ein. Kinderwagen parken hingegen auf der Wiese. Die Eltern liegen dort auf Decken, während ihre Kinder über das Grün toben, Pärchen klatschen kuschelnd im Takt. Samstag lud die Regler Produktion zum generationsübergreifenden Musikereignis: Das Irish Folk Festival startete zum vierten Mal auf der Freilichtbühne mit traditionellem Anfang und Ende und rockigem Mittelteil. Los ging es mit der einzigen rein-deutschen Formation des Abends. Das Quartett „Dobrze Trala” kam mit Gitarre, Geige und Tin Whistle und klang nach klassischer grüner Insel. Schnell wippten die Zuhörer sa im Takt, klatschen, johlen. Takt. 600 Folk-Fans sind es, die sich oben rund um die kleine Bühne versammelt haben. Alle vier Bands spielen dort. Unten im Zelt im Freilichtbühnen-Rund findet nur das Rahmen-Programm statt: Die Mülheimer Irish Fun Dance Company springt mal lautlos beim Riverdance über die dicken Holzbohlen oder tritt beim Stepptanz kräftig zu. Die Umbaupausen werden so gefüllt. Das Publikum wird zu Pendlern zwischen den Festival-Schausplätzen. Oder aber sie legen einen Zwischenstopp im „Nomadenzelt” ein. Im weißen Spitz-Zelt sorgt man für die Verpflegung. Irisches (Stew) und ganz unirisches wie mediterrane Vorspeisen, Cous Cous und in Joghurt marinierte Hähnchenspieße kommen in die Plastikteller. Die meisten greifen dennoch zu Altbewährtem Fingerfood: zur Bratwurst. Damit sind sie bestens gestärkt für das Kommende. „Die machen mehr Krach”, vermutet ein Mann, als er die instrumentale Ausstattung der zweiten Band sieht. Zu Recht. Die kommt nämlich verstärkt daher mit elektrischer Gitarre, Schlagzeug, Bass und Akkordeon. „Jamie Clarke's Perfekt” spielen Folkabilly Rock. Noch ein bisschen schneller und lauter wird es anschließend mit „Bleeding Hearts”. Die Engländer sind gerade auf Promo-Tour und deshalb die einzigen, die nur 30 statt 60 Minuten spielen. Dafür legen sie mit ihrem Speedfolk Tempo vor. Zum Abschluss wird es wieder ruhiger. „The Krusty Moors” geben traditionellen Folk „mit ein wenig mehr Wumms”, wie es Peter-Michael Schüttler von der Regler Produktion nennt. Das war dann wohl das versöhnliche Ende für die „gelungene Mischung”, die Jung und Alt zusammenbrachte.