Mounir Yassine ist weiterhin Ratsherr - und kassiert dafür Geld. Geld für Null-Leistung. "Wir haben keine Handhabe gegen dieses Vorhalten", erklärt Wolfgang Sauerland, Amtsleiter für Ratsangelegenheiten. Wegen Betrugs und Urkundenfälschung war Yassine von der MEG im Januar fristlos entlassen worden.
Vor einem halben Jahr hatte die Oberbürgermeisterin nach Ratsbeschluss Mounir Yassine angeschrieben und aufgefordert, sein Ratsmandat abzugeben. Zuvor hatten ihn sowohl die SPD-Fraktion aus ihren Reihen als auch die Partei ausgeschlossen. Doch auf das OB-Schreiben hat Yassine bis heute nicht reagiert. Er nimmt in keiner Weise mehr Aufgaben als Ratsherr wahr, taucht nicht mehr im Rathaus auf, heißt es in Politik und Verwaltung. "Dennoch müssen wir zahlen, das Mandat kommt vom Bürger", sagt Sauerland. Immerhin erhält Yassine 3914 Euro im Jahr für seine Ratsmitgliedschaft.
Auch sein früherer Arbeitgeber, die Mülheimer Entsorgungs-Gesellschaft, hat von Yassine keine Reaktion mehr bekommen. Die MEG hatte vom ihm verlangt, das Firmeneigentum, das er noch besitzt, abzuliefern, unter anderem Schlüssel. Mitte Dezember findet der dritte Gerichtstermin im Fall Yassine statt. Die ersten beiden Termine verliefen ohne Ergebnis: Die MEG pocht darauf, dass es wegen der Urkundenfälschung - Yassine hatte sein Chemie-Diplom gefälscht - keinen Arbeitsvertrag gegeben hat: arglistige Täuschung. Yassine fordert rückwirkend Gehaltszahlungen. Er hatte wegen angeblicher Überstunden bis zu 120 000 Euro im Jahr verdient.