Kunst-Kalender bringt dem Kinderschutzbund Geld für die Arbeit und bietet Kreativen ein Forum. Die Lokalredaktion wird Woche für Woche die Werke und die Künstler vorstellen. Plädoyer für Kinderrechte

„Zwielicht” von Karmen Laco zeigt einen Blick über die Dächer der Stadt in der Dämmerung.
„Zwielicht” von Karmen Laco zeigt einen Blick über die Dächer der Stadt in der Dämmerung. © Fremdbild

„Mülheimer Künstler für Kinder” – das ist mehr als ein Kalenderwerk für 2009, das ist auch eine feste Hilfe für den Kinderschutzbund. Zum dritten Mal gibt es den Jahresbegleiter. Zum dritten Mal haben Mülheimer Künstler Woche für Woche ein Bild für den Abdruck ausgewählt und bereitgestellt. Zum dritten Mal fließt der Erlös in die Arbeit des Mülheimer Kinderschutzbundes und dort an die Ärztliche Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Missbrauch von Kindern. Seit 1990 gibt es die Einrichtung. Mehr als 200 Kinder und Familien werden pro Jahr von ihr aufgesucht.

Die aktuelle Kalender-Version schmückt ein Titelbild von Peter T- Schulz. Petoschus zauberhaft leichte, bunte Ballons treiben über das Deckblatt. „Lück oder Liebe das eben!”, ein Werk aus dem Jahr 2004, haben Projektleiterin Birte-Marie Stinnes-Loehr und der künstlerische Leiter Klaus Urbons für den Umschlag gewählt. Zwischen Titel und Kalenderrücken stecken 52 Kunstwerke, angefangen bei Uwe-Dieter Bleil bis hin zu Klaus Wichmann.

Auf der Biennale in Venedig wurden seine Arbeiten ebenso gezeigt wie auf der documenta in Kassel: Werner Gilles (1894-1961), ein früher Freund Otto Pankoks und national anerkannter Künstler, lebte ab 1951 abwechselnd in München und auf Ischia. Sein sommerlich-heiterer „Der Lesende”, ein Aquarell von 1919, war noch im Dezember das erste Kalenderbild.
Auf der Biennale in Venedig wurden seine Arbeiten ebenso gezeigt wie auf der documenta in Kassel: Werner Gilles (1894-1961), ein früher Freund Otto Pankoks und national anerkannter Künstler, lebte ab 1951 abwechselnd in München und auf Ischia. Sein sommerlich-heiterer „Der Lesende”, ein Aquarell von 1919, war noch im Dezember das erste Kalenderbild. © Fremdbild

Am Anfang der Spendenaktivitäten stand einst ein Promi-Kochbuch, dem ein besonders Märchenbuch folgte. Bekannte Mülheimer erzählten damals von ihren Lieblingsmärchen, die von Künstlern illustriert wurden. Mit den Kalendern hat sich die Hilfsidee schließlich zum Selbstläufer entwickelt. Es profitieren beide Seiten. „Wir haben ein Forum für die Künstler und bekommen Unterstützung für die Arbeit”, sagt Stinnes-Loehr. „Diesmal ist der Kalender richtig gut gelaufen.” 1300 Stück sind weitgehend verkauft. Der Kalender dient nicht nur der Kunstschau, er konfrontiert auch mit den Kinderrechten, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben wurden – grundlegende Werte wie das Recht auf gewaltfreie Erziehung, auf Ernährung, Bildung oder Fürsorge, die so selbstverständlich wirken und leider nicht selbstverständlich sind. Die Rechte im Kalender aufzuführen, war Idee von Heinz Hilgers, dem Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes.

» Kunst und Kinderrechte verbindet die WAZ in einer Jahresserie 2009. Jede Woche wird die Redaktion kurz das aktuelle Kunstwerk, den entsprechenden Künstler und das Kinderrecht vorstellen.