Mitglieder beschlossen Aus der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Oberförster Dietrich Pfaff stand nicht mehr zur Wahl und neue Kandidaten für den Vorstand fanden sich nicht. Ein neuer Verein widmet sich dem Wildgehege im Witthausbusch.
„Wald ist unsere Sache” – dieses Leitmotiv hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ihrem Logo voran gestellt. Für die Mülheimer Sektion gilt das nicht mehr. Der Orts-Verein hat Samstag die Auflösung beschlossen. Ein Abgesang in kleiner Runde: 14 Mitglieder kamen zur einberufenen Versammlung. Mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurde die Abwicklung zum Ende des Jahres auf den Weg gebracht.
Oberförster Dietrich Pfaff und Geschäftsführer Jochen Schwatlo standen nicht mehr zur Wahl. Alternativen auch nicht. Die Frage, ob sich das Ende vermeiden ließe, war somit geklärt, der im April 1990 gegründete Verein Geschichte. Der SPD-Politiker Dieter Wiechering und der Ur-Grüne Wilhelm Knabe führten zunächst den Vorsitz, dann Pfaff, der in Mülheim als Oberförster und später als Leiter des Eigenbetriebs Grün & Wald beruflich antrat, mehr Ökologie in den Forst zu bringen. Die Episode Eigenbetrieb hat die Stadt beendet und wieder eine Amtslösung installiert – ohne Pfaff an der Spitze. Förster Schwatlo wechselte derweil von der Großenbaumer Straße ins Technische Rathaus. Die Veränderungen, darf man unterstellen, haben nicht unbedingt das Vereins-Engagement des zuletzt amtierenden Vorsitzenden beflügelt. Pfaff benennt „persönliche Gründe” für seinen Rückzug. „Und die muss man nicht in der Öffentlichkeit erläutern.” Pflanzaktionen und Baumschnitt-Einsätze hat die SDW betrieben, ebenso die Lernstationen im Mülheimer Wald eingerichtet und bestückt. Unter ihrem Dach wurden auch die Waldjugendspiele ausgerichtet. Personell unterstützt wurden die Aktionen stets von der Waldjugend. Die Mitglieder, sagt Pfaff, „werden nun versuchen, ob sie das alleine stemmen können”. Angetreten war die SDW auch, das Tiergehege im Witthausbusch finanziell zu unterstützen. Der Streichelzoo stand in der Vergangenheit auf der Streichliste der Stadt. Gut 4000 € kamen im letzten Jahr nochmals an Spenden und Förderbeiträgen für das Gehege zusammen.
Rund 70 000 € kosten Personal, Betrieb und Unterhaltung pro Jahr. Für das Tiergehege soll es im Herbst ein völlig überarbeitetes Konzept geben, das die Mitarbeiter derzeit abstimmen. Das Wildgehege hat schon Förderer. Die Tierfreunde Witthausbusch haben (angestoßen durch die Bürgerstiftung) als Verein zusammengefunden und wollen für Futter-Kosten und Unterhalt aufkommen. Schatzmeister Frank Lenz: „Der Verein ist bereits eingetragen. Mündlich haben wir mit der Stadt Einigkeit. Nun müssen wir noch einen Vertrag schließen.”
Lernort Natur:
Tiere erkennen, das Alter von Bäumen einschätzen, Spuren lesen oder ein Baum-Puzzle lösen – im Wald ist am Donnerstag, 21. und Freitag, 22. August, wieder fast alles möglich. Die 12. Mülheimer Waldjugendspiele stehen auf dem Terminplan. Angemeldet haben sich 40 Mülheimer Schulklassen mit insgesamt 875 Kindern. An neun Stationen werden sie auf einem 4,5 km langen Rundkurs im Broich-Speldorfer Wald Aufgaben zu knacken haben. Ausgerichtet werden die Spiele von der Deutschen Waldjugend Mülheim, die bei den diversen Übungen natürlich auch Hilfestellung leistet. „Dabeisein ist alles” zählt natürlich auch hier als olympischer Gedanke. Aber anders als in Peking gibt es für jeden Teilnehmer eine Medaille, die sich die Schüler selbst aus Holz gestalten können.