Vor 47 Jahren baut Dietmar Hoffmann zusammen mit einem Kollegen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Mülheim auf. Heute saß der 66-Jährige zum letzten Mal am Steuer eines Rettungswagens.

Er muss sein aktives Ehrenamt beim DRK aufgeben: „Eigentlich wäre schon mit 60 Schluss gewesen. Aber wegen der Rente mit 67 hat man ein Auge zugedrückt”, erklärt Tochter Frauke. Sie und Bruder Thomas sind auch beim DRK auf dem Rettungswagen im Einsatz und das schon seit Jahren: „Wir treten das Erbe unseres Vaters an.” Begonnen haben Frauke und Thomas Hoffmann beim Jugend-DRK. Nach dem 18. Geburtstag kamen beide auf den Rettungswagen. Tochter Frauke ist ausgebildete Krankenschwester und Rettungshelferin, Sohn Thomas arbeitet hauptberuflich als Feuerwehrmann und beim DRK wie der Vater als Rettungsassistent. Schon häufig saßen gleich mehrere Mitglieder der Familie Hoffmann im Rettungswagen, nur einmal aber alle drei: „Das war Heiligabend 1998”, erinnert sich Frauke Hoffmann: „Plötzlich ging der Pieper bei uns allen dreien, da saß Mama allein am Tisch.” Probleme gab es bei solchen familieninternen Fahrten nie: „Da hat immer alles bestens funktioniert”, wissen Vater und Tochter. Nur die Patienten haben das eine oder andere Mal komisch geschaut, wenn Frauke ihrem Vater assistierte und fragte: „Papa, was brauchst du noch?” Der gelernte Maschinenschlosser Dietmar Hoffmann kam bei der Marine in den Sanitätsdienst und machte dann einen Erste-Hilfe-Kurs. Seit 1975 hat er für Mannesmann auf der Unfallstation gearbeitet. jede freie Minute als Rettungsassistent dem DRK gewidmet. Nach so vielen Jahren gehört auch eine gewisse Routine zum ehrenamtlichen Job: „Lebensrettungen gehören dazu und kommen automatisch.” In Zukunft muss er passiven Dienst schieben: „Er soll sich um die Autos kümmern, Organisatiorisches machen und sowas”, erklärt Tochter Frauke. Wie leicht ihm das fällt, kann sie nicht sagen: „Er wird schon noch eine ganze Weile daran zu knacken haben.” Hinzu kommt, dass Hoffmann in Heißen direkt gegenüber dem DRK wohnt und jeden Rettungswagen hört, der die Garage verlässt. Tochter Frauke weiß: „Die Arbeit hier war sein Leben.” Während sie das erzählt, geht beim Vater der Pieper an – Verdacht auf Schlaganfall, ein Einsatz ruft. Vielleicht der letzte für Dietmar Hoffmann.