Mülheim. . Der Ratinger Dezernent Frank Mendack will Kämmerer werden. Bei SPD und CDU gilt er als gesetzt. Andere im Rat wollen Bezirksregierung einschalten.
- Mit Frank Mendack könnte ein alter Bekannter ins Rathaus zurückkehren
- In letzter Minute hat sich der Personaldezernent aus Ratingen auf die Stelle des Kämmerers beworben
- Für SPD und CDU ist er erste Wahl, andere im Rat haben große Bedenken
Kurz vor Bewerbungsschluss hat sich am Freitagabend oder in der Nacht noch der Personal- und Kulturdezernent der Stadt Ratingen, Frank Mendack (SPD), um den Posten des Kämmerers und Immobiliendezernenten in Mülheim beworben. Acht Bewerbungen gibt es damit. Mendack, lange Zeit rechte Hand von OB Dagmar Mühlenfeld, war erst vor zwei Jahren in die Nachbarstadt gewechselt. Um ihm die Rückkehr zu erleichtern, hatten bereits die Spitzen von CDU und SPD signalisiert, dass sie ihn wählen wollen.
„Ich halte ihn für einen guten Mann“, erklärte gestern SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering und betonte: „Ich bin mir sicher, dass die SPD-Fraktion ihn unterstützt.“ Etwas zurückhaltender hatte sich Wolfgang Michels, CDU-Fraktionschef, geäußert, aber er setzt sich in der Fraktion für die Wahl des Mülheimers Mendack ein. Dass dieser die hiesige Verwaltung und große Teile des Rates kennt, spricht aus Sicht etlicher Ratsmitglieder für ihn.
Doch die Bewerbung stößt auch auf Widerstand und vor allem große Skepsis. Der finanzpolitische Sprecher des Bündnisses „Bürgerlicher Aufbruch Mülheim“, Frank Wagner, glaubt, dass Mendack mit diesem Posten überfordert ist, zumal er weder über ein Hochschulabschluss noch über eine finanzwirtschaftliche Ausbildung verfüge. „Sollte Mendack gewählt werden, schalten wir die Bezirksregierung ein“, kündigte das Bündnis an. „Für uns sieht das nach Kungelei aus.“
Gewählt werden soll der Kämmerer in der letzten Ratssitzung des Jahres am 15. Dezember. Unmut äußern auch die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI). Deren Fraktionschef Lothar Reinhard fragt sich angesichts der gewaltigen Finanzkrise der Stadt, ob der langjährige Mühlenfeld-Referent der wirklich geeignete Kämmerer ist, um die Weichen umzustellen, „die in seiner Dienstzeit und vor seinem Aufstieg als Dezernent in Ratingen falsch gestellt wurden“. Die MBI bezweifeln das und fordern ein ergebnisoffenes Verfahren bei der Suche nach einem neuen Kämmerer oder einer Kämmerin unter Beteiligung aller Fraktionen. Alles andere sei einer Demokratie nicht würdig.