Auch nach wochenlangen Diskussionen bleiben in der Politik Bedenken: 35,5 Millionen Euro sollen der Teilabriss und die Modernisierung des Rathauses nun kosten.

Die Umzugskisten stehen bereits in den Amtsstuben, die Ausweichquartiere stehen fest, doch die Politik hat den endgültigen Auftrag noch nicht vergeben. Beratungsbedarf kündigt die CDU an. Die FDP signalisiert ein klares Nein. Die Mülheimer Bürgerinitiativen glauben: „Das ist ohnehin in der Bevölkerung nicht vermittelbar.”

Bauchschmerzen haben auch die Grünen, wenn draußen sichtbar wird, dass die Rathaussanierung schnell über die Bühne gehe, die Schulsanierungen dagegen Jahre dauerten, sagt Annette Lostermann de Nil. Und angesichts der Kosten gibt Dr. Margit Toma Dislich von der CDU zu, dass die Zahlen und Planungen sie schon mal um den Schlaf brächten. Nur die SPD signalisiert eindeutig: die Modernisierung ist ein Muss.

Dabei herrscht darüber auch bei den anderen Parteien kein Zweifel. Das Rathaus ist in der jetzigen Form eine Bruchbude. Nur muss das alles so teuer, wo doch der Kämmerer gerade erst vor wenigen Tagen das knallharte Sparen eingefordert, eine Haushaltssperre von fünf Prozent verhängt hat. „Wir werden in der Fraktion noch einmal reden müssen”, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Michels und denkt nicht nur an planerische Details, sondern auch ans Geld. Wo es gehe, sollten die Kosten weiter reduziert werden. Doch wo? Vielleicht bei der Rotunde, der ehemaligen Kassenhalle, doch die soll auch so etwas wie das Entree werden. Oder beim Ratskeller, dessen Sanierung immerhin auch an die 800 000 Euro kosten soll?

Doch alle Positionen sind im Beirat zur Rathausmodernisierung durchgerechnet worden. „Wir machen keinen Luxus, sondern das, was einem heutigen Standard entspricht”, betont der Kämmerer Uwe Bonan. Er verweist darauf, dass es gelungen sei, deutliche Einsparungen dadurch zu erzielen, dass gegenüber der ursprünglichen Planung 525 Arbeitsplätze im neuen Rathaus geschaffen werden, fast 200. Dadurch könnten in den kommenden 25 Jahren fast sechs Millionen Euro bei der Anmietung von zusätzlichen Büroflächen gespart werden.

Und: 6,2 Millionen Euro spart die Stadt beim Rathaus-Projekt durch die Finanzierung über ihre Tochter SWB. Dieses Geld, so Bonan, werde in die Schulmodernisierung investiert. Er versichert zudem: Die jetzt veranschlagten 35,5 Millionen sind gedeckelt. Heißt: Mehr gibt es nicht. Mit Schrecken denkt dabei mancher Politiker noch an das Museum, wo die Sanierungskosten sich innerhalb kurzer Zeit fast versiebenfacht haben.