Mülheim. Heute beginnt der 17. Adventsmarkt in der Mülheimer Altstadt. An 61 Ständen sind diesmal fast hundert Akteure dabei.

  • Rund 25 000 Euro muss Pro Altstadt e.V. jedes Jahr aufbringen, auch ohne Personalkosten
  • Das neue Petrikirchenhaus wird noch nicht einbezogen, weil Planungssicherheit fehlte
  • Um 20 Uhr ist Feierabend – laut Veranstalter gab es noch keinen Polizeieinsatz

Heute um 16 Uhr, kurz bevor die Dämmerung sich senkt, beginnt der Adventsmarkt in der Altstadt. Es ist bereits der 17. Budenzauber zwischen Kirchenhügel und Fachwerkzeilen, bestückt mit 61 Ständen, sieben mehr als im Vorjahr.

Fast 100 Akteure, Organisationen, Einrichtungen wirken mit, nicht alle sind täglich vertreten. In der Wichtelhütte beispielsweise wechseln sich Kindergärten ab. Auf eine Eröffnung verzichten die Veranstalter des Adventsmarktes, „er wird einfach aufgemacht, und fertig“, sagt Rolf Schulze, Frontmann des Vereins Pro Altstadt e.V., in der für ihn typischen, trotzigen Art. Alle, auch Repräsentanten der Stadt, seien herzlich willkommen, „aber keiner muss hier offiziell die Leine ziehen“.

Etwas mehr als drei Wochen bleibt das als stimmungsvoll bekannte Hüttendorf stehen, das selbst schon eigene Klassiker hervorgebracht hat, die auch dieses Jahr gesetzt sind: die an den Wochenenden begehbaren Hinterhöfe der Nachbarn, der Wunschmann, die Friedenslichter, der Nikolaus, für den schon Hunderte gespendete Plüschtiere in prallen Plastiksäcken bereit liegen.

Einige Neuzugänge gibt es auch. So präsentieren an einem Stand drei junge Künstlerinnen ihre Werke. Falls dies Anklang findet, soll 2017 ein ganzes Zelt für junge Kreative aufgeschlagen werden. Die Gymnasien Otto-Pankok und Heißen beteiligen sich erstmals, die Anfragen zweier weiterer Schulen, so Schulze, habe man nicht bedienen können, weil keine Hütten mehr verfügbar waren.

Noch nicht einbezogen habe man das Petrikirchenhaus, weil „die Planungssicherheit fehlte“, was die endgültige Fertigstellung des Areals angeht, erklärt Schulze. Im kommenden Jahr soll auch diese Adresse bespielt werden, grundsätzlich aber dürfe der Mülheimer Adventsmarkt allenfalls inhaltlich erweitert werden, „nicht räumlich, auf gar keinen Fall“.

Beibehalten wird auch der, verglichen mit herkömmlichen Weihnachtsmärkten, frühe Feierabend: Um 20 Uhr schließen die Stände. „Die Öffnungszeiten haben sich bewährt“, sagt Rolf Schulze, „wir hatten hier auch noch keinen Polizeieinsatz, keinerlei Probleme.“ Wer weitertrinken will, wechselt vom Glühweinstand in eine der Altstadt-Kneipen.

Maßgeblich getragen wird der Adventsmarkt seit jeher von Ehrenamtlichen und gemeinnützigen Einrichtungen. Insgesamt, so Rolf Schulze, kostet das Vergnügen ungefähr 25 000 Euro. Er rechnet folgendermaßen: Auf Stromkosten entfallen etwa 6000 Euro, für rund 4000 Euro werden 300 dekorative Tannenbäume frisch aus dem Sauerland geliefert, hohe dreistellige Summen würden für Genehmigungen, Gebühren fällig. Weitere Aufwendungen kommen hinzu für Sachkosten: Material und notwendige Reparaturen. Personalkosten entstehen dagegen nicht.

Refinanziert wird das Ganze zum einen über den Glühweinverkauf an der eigenen Hütte von Pro Altstadt e.V., zum anderen über die Standmieten. Gemeinnützige Vereine zahlen nichts, alle anderen sind mit 280 Euro für die gesamte Laufzeit des Adventsmarktes dabei. Einige schon zum 17. Mal.