Nach langer Zeit war das „Winkhaus“ vor einem Jahr wieder einmal Gesprächsthema. Die Bezirksvertretung 1 beschäftigte sich mit dem leerstehenden Gebäude am Eppinghofer Bruch, in dem einst eine bekannte Szenekneipe angesiedelt war. Die CDU-Fraktion hatte die Verwaltung um einen Sachstandbericht gebeten, weil sie „mehrfach von Anwohnern auf den katastrophalen Zustand des Gebäudes angesprochen wurde“. Das Haus verfalle zusehends, lange habe man nichts gehört von dem Thema. In der Tat: Zuletzt in den Schlagzeilen war das „Winkhaus“ im April 2013, nachdem Unbekannte in den verlassenen Bau eingedrungen waren und ihn verwüstet hatten. Kurz darauf teilte die Verwaltung im Planungsausschuss mit, dass sie dem Eigentümer des Hauses vorgeschlagen habe, dort wieder eine Gaststätte zu etablieren. Dazu müsse er allerdings „ein Erfolg versprechendes Nutzungskonzept vorlegen“ – weil nur dann bestehende baurechtliche Vorgaben eventuell abgeändert werden könnten. Der Kfz-Meister hatte das Gebäude bei einer Zwangsversteigerung erstanden, dann aber realisiert, dass er es weder sanieren noch als Wohnhaus oder Gewerbebetrieb ausbauen durfte. Denn: Der regionale Flächennutzungsplan sah für diesen Bereich lediglich eine Grünfläche (z.B. Schrebergarten) vor, der Bestandsschutz war lange abgelaufen, eine Baugenehmigung nicht vorhanden. Schon der Vorbesitzer hatte Probleme mit dem „Winkhaus“ gehabt, sei letztlich seiner Ordnungspflicht nicht nachgekommen, so die Verwaltung. Laut Planungsamtsleiter Jürgen Liebich sei es aber denkbar, dieses kleine Gebiet zu überplanen und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu entwickeln – dem dann die Politik zustimmen müsste. „Der Eigentümer müsste ein Nutzungskonzept vorlegen, er hat den Kontakt zu uns bisher nicht gesucht, also sind wir nicht am Zug.“ Dass eine Gastronomie an dieser Stelle sinnvoll und erfolgversprechend sein könne, glaubte Peter Pickert (SPD). „Das Ding galt als tot, aber die Lage hat sich geändert.“ Das Haus liege am neuen Radweg Essen-Mülheim, man könne sich dort gut ein Ausflugslokal vorstellen.
Hier hat sich im Laufe des Jahres nichts getan. Während die Stadtverwaltung meint, dass sie dem Eigentümer des Winkhaus „weit entgegengekommen“ ist, indem sie unter Umständen ein eingeschränktes Baurecht schaffen würde, sieht Marco Wanicki das anders. „Nachdem es erst hieß, ich könnte mit dem Haus gar nichts machen, weil es keinen Bestandsschutz gäbe, hat man mir 2013 erklärt, dass dort doch eine Gastronomie möglich wäre. Allerdings müsste ich an die 30 000 Euro bezahlen, um die Nutzungsänderung zu erwirken – zusätzlich zu den Renovierungskosten, die ich ohnehin hätte“, erklärte er bereits Ende letzten Jahres. So viel Geld „in den blauen Dunst“ investieren wollte er nicht. Seiner Meinung nach hat eine Gaststätte an diesem Standort keine Zukunft. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass der inzwischen eröffnete Radweg Essen-Mülheim direkt dort vorbeiführt. Trotzdem hatte er angeboten: „Wenn sich jemand an einer Gaststätte im Winkhaus versuchen will, nur zu. Er kann das Haus renovieren und für fünf Jahre mietfrei haben.“ Leider hat sich bislang niemand getraut.