Ärzte informieren im Rahmen der Herzwochen in der Mülheimer VHS: Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinwerte fördern Infarkt und Schlaganfall.

Beim Herzinfarkt zählt jede Minute. Aber besser ist es natürlich, wenn es erst gar nicht erst dazu kommt. Vorbeugend kann man etwas dafür tun, dass Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und ein zu hoher Cholesterinspiegel vermieden oder medikamentös gut eingestellt werden. „Herz unter Stress“ heißt die Veranstaltung im Rahmen der „Herzwochen 2016“ an der Volkshochschule, bei der am Mittwoch, 16. November, 18 Uhr, vier Ärzte über die „stillen Killer“ sprechen werden.

Einen weiteren Aspekt nennt Hausarzt Uwe Brock: das Rauchen. „Statistisch gesehen“, so der Internist, „macht ein Rauchstopp den größten Effekt aus.“ Nämlich für ein geringeres Risiko, in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.

Nicht mehr rauchen, Sport, Gewichtsabnahme – es sind keine bahnbrechenden Neuigkeiten, die bei dem Herzseminar in der VHS besprochen werden sollen. Jeder Arzt weiß ja, wie schwer eine Änderung der Gewohnheiten fällt. Etliche Patienten schaffen es erst nach einem Infarkt, manche nicht einmal dann. Prof. Heinrich Wieneke, Chef der Kardiologie am St. Marien-Hospital, wird am Mittwoch über das Thema Stress referieren. „Man kann durch die Lebensstiländerung Einfluss auf die Risikofaktoren nehmen“, betont er. Sein niedergelassener Kollege Dr. Dirk Hellemann (er wird über Cholesterin sprechen) ergänzt: „Abnehmen, die Ernährung umstellen, mehr Bewegung – damit können die Werte um 15 bis 20 % sinken.“

Bluthochdruck und Diabetes tun nicht weh, doch zur Vorbeugung gehört es, diese Werte auch mal prüfen zu lassen. Dr. Hellemann empfiehlt einen regelmäßigen Check der Blutfettwerte ab dem 40. Lebensjahr. Denn neben Ernährungsgewohnheiten spielt auch Vererbung eine Rolle. Was ebenso für den Bluthochdruck gilt: „Die familiären Voraussetzungen spielen eine gravierende Rolle“, so Dr. Paschalis Kekes. „Auch bei jungen Leuten findet man häufig zu hohen Blutdruck“, weiß der niedergelassene Kardiologe aus seiner Praxis. Aber die Menschen sind unterschiedlich sensibel für ihre Gesundheit: „Manche kommen früh, andere erst mit dem Kopf unter dem Arm“, weiß Uwe Brock.

Immer noch halte sich die Vorstellung, dass der Blutdruck mit „100 plus Lebensalter“ bestens sei. Dabei sei „unter 140 zu 90 die oberste Grenze“, betont Wieneke. Der Arzt kann das gesundheitliche Risiko individuell beurteilen. Und wird vielleicht auch zu einer Therapie mit Medikamenten raten. „Viele nehmen ihre Medikamente dann aber nicht regelmäßig ein“, seufzt Dr. Hellemann. „Man muss die Patienten schon gut motivieren.“