Mülheims Planungspolitik ist am Dienstag im breiten Konsens der Verwaltung gefolgt und hat Oberdümpten zum wohnungspolitischen Sanierungsgebiet erklärt. Ein entsprechender Rahmenplan, der 19 konkrete Projekte auflistet, soll ermöglichen, dass Fördermittel ins Quartier nördlich der A 40 fließen.
Überraschend hatte die Verwaltung jenen Rahmenplan aus dem Hut gezaubert. Klaus Beisiegel, Referent im Planungsdezernat, erklärte dies damit, dass konkret „die SWB Mittel für den öffentlichen Wohnungsbau beantragen will“. Und zwar „noch in diesem Jahr“. Auch andere Wohnungsunternehmen (MWB, Immeo) haben vor, in ihren unzeitgemäßen Gebäudebestand Geld zu investieren.
Der Wohnungsbestand vor Ort ist in die Jahre gekommen. 60 Prozent des Bestandes wurden im Zeitraum 1949 bis 1968 errichtet, das ist im Vergleich zum gesamtstädtischen Anteil (39,2 Prozent) enorm. In der So heißt es im Rahmenplan: „Die Durchschnittswohnung ist älter und kleiner als die Wohnungen in der Gesamtstadt.“
Das Konzept der Verwaltung stellt jetzt all die wünschenswerten Dinge zusammen, die mit der Wohnqualität korrespondieren: Neben dem Wohnungsbestand ist dies die Aufwertung von Quartiersplätzen und Grünanlagen, der Ausbau des Radwegenetzes, die Stärkung des Stadtteilzentrums, die künftige Nutzung der Standorte, die derzeit für die Flüchtlingsunterbringung genutzt werden.
Einige Pläne, wie die des Radwegeausbaus, dümpeln schon 20 Jahre vor sich hin. Oliver Willems (SPD) drängt deshalb auch darauf, sofort Fördermittel zu beantragen, wenn dies denn möglich sein wird. Jochen Hartmann (BAMH) lobt das „prima Konzept“ von der Verwaltung. „Es ist sicher ein dickes Plus für unseren Stadtteil.“
Die SWB hält sich noch bedeckt, wofür sie alsbald einen Förderantrag stellen will, alles deutet aber auf die Quartiere rund um Oberheidstraße und Haferkamp hin. An der Schaaphaus-/Oberheidstraße will das Unternehmen noch in diesem Monat sieben leergezogene Gebäude niederreißen und an gleicher Stelle zehn Eigenheime und zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 25 Wohneinheiten bauen lassen. An der Frintroper Straße saniert die SWB seit 2013 den Bestand. „Wir prüfen viele weitere Maßnahmen“, so Sprecher Andreas Jenk. Der SWB hält 1254 Wohnungen in Dümpten. Eine Projektierung konkreter neuer Vorhaben, so seine Kollegin Christina Heine, werde man aber erst starten, wenn aus Düsseldorf ein positives Signal zur Förderung komme – dann würden auch die Mieter rechtzeitig informiert.
Planungsdezernent Peter Vermeulen gibt sich „zuversichtlich, dass wir schon in 2017 mit größeren Fördermittelsummen Dümpten weiterentwickeln können“.