Mülheim. . Mit Einführung der kostenlosen Blauen Tonne für Altpapier wollen Politiker Sammelcontainer abbauen und somit auch für mehr Sauberkeit sorgen.

  • Jeder Haushalt kann ab Januar 2017 kostenlos die Blaue Tonne für Papier anfordern
  • Zunehmend beschweren sich Anwohner über verdreckte Standorte mit Sammelcontainern
  • Politiker wollen Mülltourismus beenden und Stadt sauberer machen

Ab dem kommenden Jahr ist die Blaue Tonne für Altpapier gebührenfrei. Jeder kann sie für seinen Haushalt oder die Hausgemeinschaft beantragen. Bislang kostet laut Stadt beispielsweise die 14-tägige Leerung einer 120-Liter-Tonne jährlich 59,50 Euro.

Für die Ortspolitiker ist das ein klares Signal, die großen Sammelstellen für Altpapier in der Nachbarschaft abzubauen. Denn seit Jahren missbrauchen zahlreiche Bürger diese Sammelstellen zum Abladen ihres kompletten Unrates. Es entstehen wilde, stinkende Müllkippen, über die sich Anlieger immer häufiger bei den Ortspolitikern und der Stadtverwaltung beklagen.

Manche Leute werden sogar handgreiflich

Jüngstes Beispiel: Die Papier- und Altglascontainer an der Velauer Straße. Was dort abgeht, darüber schüttete Renate Hofmeister, begleitet von weiteren Nachbarn, auf der Sitzung des Ortsparlamentes ihr Herz aus: „ Wir haben nichts gegen die Sammelcontainer, aber warum stellen Leute ihre Kartons in unsere Einfahrten? Wieso laden sie dort auch ihren Hausmüll ab? Warum fahren sie immer am Wochenende vor, wenn kein Glas in die Blechbehälter eingeworfen werden darf?“

Was die Anlieger nahe der Mausegattsiedlung noch mehr bedrückt: „Sprechen wir die Leute auf ihr Verhalten an, beschimpfen sie uns, einige werden dabei fast handgreiflich.“ An einem Morgen hätten Vandalen sogar einen Eimer alte Farbe vor das Garagentor der Anlieger gekippt. „Wir erwarten und hoffen, dass Sie diese inzwischen unerträgliche Situation verbessern“, sagen die Anwohner Richtung Politiker. Seit einem Jahr befasst sich die Bezirksvertretung 1 mit den Sammelcontainern an der Velauer Straße. Eine Ortsbesichtigung mit Vertretern der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) und Ortspolitikern brachte keinen Erfolg. Die Verwaltung habe alle Vorschläge zu Ausweichstandorten für die Sammelbehälter geprüft. Auch die Entsorger seien bei der Suche nach einem anderen Platz eingebunden worden. Ergebnis: „Eine Standortalternative – für die Bewohner der Siedlung gut zu erreichen und für die Entsorger ohne Leerungsprobleme – ist nicht vorhanden“, heißt es.

Es gibt weitere Containerstandorte, die nicht mehr nötig sind

Peter Pickert, Sprecher der SPD-Fraktion, stellte den Antrag, an der Velauer Straße „die Dinger sofort ersatzlos abbauen. Die Leute in dieser Gegend haben vor ihren Häusern genug Platz für Papiertonnen. Auch den Mülltourismus können wir so eindämmen.“ Die Bezirksvertreter stimmten dem mit Mehrheit zu. Die Glascontainer sollen leicht verschoben werden.

Die Mehrheit der Parteienvertreter plädierte für eine Entlastung der Bürger, die Container neben ihren Häusern stehen haben. „Die Privatgrundstücke müssen vor illegaler Müllentsorgung geschützt bleiben“, so Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (CDU). Wegen der vielen Beschwerden kündigte Pickert an, weitere Containerstandorte zu benennen, „die wir nicht mehr brauchen.“