Die Mietpreise für Ladenlokale in der Innenstadt setzten ihren Sinkflug auch im vorigen Jahr fort. Die Grundstücksbörse Ruhr als Zusammenschluss von selbstständigen Maklern, Bauträgern und Sachverständigen stellte Anfang November letzten Jahres fest, dass an Mülheims erster Handelsadresse neben dem Rhein-Ruhr-Zentrum die zu erzielenden Mieten gesunken waren. Nicht nur war die 1A-Lage der Innenstadt auf die kleine Laufstrecke zwischen Forum und Synagogenplatz zusammengeschrumpft.

Auch die Mieten waren dort gefallen – am stärksten, von 50 auf nur noch 35 Euro/m², bei den kleinen Ladenlokalen bis zu 50 m². In der 1B-Lage, wozu mittlerweile neben der Leineweber- auch die untere Schloßstraße zählt, sind laut Grundstücksbörse Ruhr mittlerweile durchgängig niedrigere Mieten zu zahlen als etwa im Dorf Saarn, wo sich die Preise seit der Euro-Einführung so gut wie stabil zeigen. Zwischen nur noch 6 bis 20 Euro bringt die Quadratmetermiete in Mülheims 1B-Lage.

„Dem hohen Leerstand steht kaum Nachfrage gegenüber“, lautete die Feststellung von Jens Hendrik Zerres, dem Mülheimer Vertreter im Vorstand der Grundstücksbörse. Da sei die Entwicklung am Kaufhof-Standort, wo mit Millionen-Invest Belebung geschaffen werden soll, laut Zerres „ganz wichtig für die Stadt. Das wird sich mittelfristig positiv auf die untere Schloßstraße auswirken.“

Bis 2018 aber, wenn der Neubau stehen soll, werde es weiter schwierig bleiben, den enormen Leerstand wiederzubeleben. Selbst Ladenlokale, in die kürzlich noch investiert worden sei, seien schwer an den Markt zu bekommen. Enorm war der Leerstand auch im Büro-Segment.

„Die Innenstadt ist kein gefragter Büro-Standort“, so Zerres. Viele Büroflächen bedürften der Investition, zudem stünden vielfach nicht zeitgemäße Büroflächen in umgebautem Wohnraum frei. Problematisch seien zudem die Erreichbarkeit der Innenstadt und mangelnder Parkraum in direkter Büronähe.

Im Sommer legte die Grundstücksbörse Ruhr ihre aktuelle Marktanalyse für Mülheim vor. Die Situation in der Innenstadt weist aus Sicht des Vorstandes erste positive Signale auf. Die Entwicklung des Kaufhofareals habe bereits zu einer leichten Steigerung der Nachfrage und zu ersten Eigentümerwechseln von Geschäftshäusern in der Innenstadt geführt, hieß es. In Spitzenlagen an der Schloßstraße und in Saarn liegt der Quadratmeterpreis für Ladenlokale bei 35 Euro. Der Prozess lasse positiv in die Zukunft blicken, auch wenn eine Erholung des Einzelhandels in der City viele Jahre brauche. Gut angenommen werde die Gastronomie an der Ruhrpromenade, die laut Analyse zukünftig ein wichtiges Pendant zum Einzelhandel in der City bildet.