Mülheim. . Die Spirituosenmesse Aquavitae hat 2500 Menschen in Mülheims Stadthalle gelockt. Die Aussteller haben mehr zu bieten als nur Whiskys.

  • Rund 70 Aussteller präsentierten in Mülheims Stadthalle Hochprozentiges
  • Mittlerweile bietet die Aquavitae mehr als nur Whiskys
  • Einige Besucher schauen zu tief ins Glas - das bleibt aber die Ausnahme

„Slàinte Mhath“, sagen die Schotten, wenn sie sich zuprosten. Auch in Mülheim erklang dieser „Schlachtruf“ am Wochenende das ein oder andere Mal. Auf der vierten Spirituosenmesse Aquavitae in der Stadthalle wünschten sich insgesamt rund 2500 Besucher an zwei Tagen „zum Wohle“ und testeten das Angebot von rund 70 Produzenten und Repräsentanten von hochprozentigen Marken.

Die Gäste, die sich auf keine bestimmte Altersgruppe reduzieren lassen, können fast die gesamte Welt der Destillate entdecken – Whisky, Obstbrände, Rum und Cognac unter anderem aus Deutschland, Italien, Frankreich und natürlich von der Insel sind im Angebot. Neulinge, die sich erst zurechtfinden müssen in der Welt der Spirituosen, jene, die an einigen der Probierständen zu tief ins Glas schauen, und jene, die Fachgespräche suchen, sind auf zwei Hallenetagen vertreten.

„Die Szene wächst seit einigen Jahren stark“

Eines ist jedoch überaus deutlich: Ein edler Tropfen lässt sich am besten im Kreise von Gleichgesinnten genießen. „Die Szene wächst seit einigen Jahren stark“, sagt Michael Brzozowski, der in Schottland hergestellten Single Malt Whisky anbietet. „Vor allem in Großbritannien und den USA gibt es viele Liebhaber, auch jene, die bereit sind, wirklich viel Geld auszugeben für eine besondere Flasche“, erklärt er. Auch in Deutschland nehme das Interesse zu. „Whisky ist eine Kunst für sich“, sagt er.

„Es gibt unendlich viele Geschmacksrichtungen, die Herstellung ist oft kompliziert“, so Brzozowski. Wer genauer in die Thematik des Whiskybrauens eintauchen will, dem steht er Rede und Antwort: „Die Herstellung des Single Malt Whiskys gestaltet sich vergleichsweise einfach“, sagt er. „Trotzdem ist das nichts, was man einfach in jedem Supermarkt bekommt“, betont er.

Viele der Aussteller hoffen auf zukünftige Stammkunden. Wobei damit keinesfalls Alkoholiker gemeint sind: „Whisky ist sicher nicht das von Alkoholikern präferierte Getränk. Kenner brauchen oft ewig für ein Glas“, weiß Thomas Showronek, der seit einigen Jahre eigenen Whisky in Oberhausen herstellt. „Wem es auf nichts als Masse und die Wirkung ankommt, dem ist Spitzen-Whisky auch zu teuer“, sagt er zwinkernd. Mehrere Zehntausend Euro pro Flasche sind in Sammlerkreisen nicht ungewöhnlich. Auf der Messe ist man ab etwa 30 Euro im Geschäft.

Aussteller gesteht: Ich bin eher der Bier-Typ

Vanille, Malz, herb, oder lieber etwas süßer – auf der Messe kommt jeder auf seine Kosten. Und da man ja wissen will, welche Sorten und welche Herstellungen am besten schmecken, muss man vieles probieren. Einige nehmen das sogar so genau, dass sie bald von ihren Freunden gestützt werden müssen. Diese Besucher sind aber die Ausnahme. „Wir mussten hier noch keinen stoppen. Die meisten wissen schon, wann Schluss ist“, sind sich viele Aussteller einig.

Die Experten unter den Besuchern trinken nicht so viel und sind schnell zu erkennen: Zuerst ein fachkundiger Blick in das Glas, das jeder Gast am Eingang erhält, dann wird es immer wieder geschüttelt, um die Aromen zu entfalten. Schließlich ein Atemzug mit der Nase, um die Duftstoffe aufzunehmen und ein beherztes Schlückchen.

Auch wenn Whisky am beliebtesten zu sein scheint – schließlich war die Messe ursprünglich nur mit diesem Getränk im Angebot veranstaltet worden – sind auch andere Spirituosen im Angebot: Dominik Lintner aus Tirol ist gelernter Whiskybrauer, bietet aber auch Bourbon und Rum an. Da schlagen gerne mal die Damen zu. Lintner selbst trinkt kaum Whiskey: „Ich bin eher der Bier-Typ.“