Mülheim. . Kriminalkommissare des Polizeipräsidiums Essen/Mülheim standen Bürgern im städtischen Ratssaal rund um das Thema ,Einbruch’ Rede und Antwort.
Was soll ich tun, fragt einer der Bürger, wenn ich sogar in der Wohnung bin und ein Einbrecher dringt ein? „Bleiben Sie, wo Sie sind. Machen Sie sich durch Geräusche bemerkbar, schalten Sie Lichter an. Stellen Sie sich nicht dem Einbrecher in den Weg!“ Als scheu bezeichnen die Kriminalkommissare in der Regel die Täter. Gut zwei Stunden lang beantworten Heinz Stiefken-Badin, Michael Fuchß und Bodo Buschhausen, alle Experten in Sachen Einbruch und Prävention vom Polizeipräsidium Essen/Mülheim, Fragen von Lesern dieser Zeitung im städtischen Ratssaal. Die Veranstaltung fand im Rahmen der landesweiten Aktion „Riegel vor“ statt.
Die Kriminalkommissare legten den Besuchern nochmals ihre Beratungsangebote im Präsidium ans Herz ( 0201/829 44 44), wo sich jeder individuell darüber aufklären lassen kann, wie er sein Haus, seine Wohnung besser schützt. Wer Eigentümer eines Hauses oder einer Eigentumswohnung ist, kann die Berater auch kostenlos daheim empfangen. Für Mieter gibt es dieses Angebot nicht. Die Polizei machte jedoch deutlich, dass es für die Beratung vor Ort eine hohe Nachfrage gibt. „Sie müssen bis zu sechs Wochen warten.“
Licht zu verschiedenen Zeiten
Wichtig für den Schutz des Hauses und der Wohnung sind für die Polizei mehrere Dinge: Gut gesicherte Eingangs- und Wohnungstüren sowie am besten abschließbare und gut verankerte Fenster gelten dabei als entscheidend. Denn bei 80 Prozent der Einbrüche werden die Fenster ausgehebelt. Rollladen werden nur bedingt als zusätzlicher Schutz angesehen, denn sie können, wenn es sich nicht um Aluminium handelt, leicht aufgeschnitten oder ausgehebelt werden. Wichtig sei, so Stiefken-Badin, dass ein Haus auch bewohnt erscheint: Licht zu verschiedenen Zeiten etwa erwecke bei möglichen Tätern zumindest auf den ersten Blick den Eindruck, dass jemand im Haus ist. „Wir kennen das Wort vom lichtscheuen Gesindel.“
Ist eine Alarmanlage sinnvoll?, fragt ein Besucher. Im Einzelfall ja, sie setzt auf Abschreckung, sagt Fuchß, könne aber ein Eindringen nicht unbedingt verhindert. Eine wesentliche Hilfe sieht die Polizei dagegen beim aufmerksamen Nachbarn: „Melden Sie sich umgehend, wenn Sie Verdächtiges in Ihrer Umgebung sehen oder hören“, machen die Kommissare Mut, die 110 anzurufen. Bürger berichten, dass Sie damit gute Erfahrungen gemacht haben – die Polizei auch: „Viele Festnahmen konnten erst dadurch gelingen und Einbrüche verhindert werden, weil uns Bürger rechtzeitig informiert haben“, betont Buschhausen.
3800 Einbrüche gab es zuletzt im Jahr in Essen/Mülheim. Deutlich über dem Schnitt, aber die Tendenz sei fallend. Die Bekämpfung der Einbrüche, betonen die Kommissare, habe in der Vorbeugung und bei der Aufklärung hohe Priorität im Präsidium. Gibt es in Mülheim eigentlich einen Stadtteil, in dem besonders viele Einbrüche erfolgen, fragt ein Teilnehmer zum Schluss. Antwort: Es wechselt, und längst seien nicht nur Einfamilienhäuser betroffen, sondern auch sehr stark Mehrfamilienhäuser, weil dort „das Entdeckungsrisiko eher gering ist“.