Holthausen. . Renate Heuser ist die neue Schulleiterin der Grundschule an der Hölterstraße. „Wir sollten Kindern vermitteln, dass sie für ihre Lernentwicklung selbst verantwortlich sind“, sagt sie. Und: „Wir müssen Stärken der Schüler stärken.“
- Renate Heuser setzt auf individuelle Förderung der Schüler
- Sie will Kinder auch zu selbstverantwortlichem Lernen erziehen
- Die Sonderpädagogin will zudem das „Gemeinsame Lernen“ weiterentwickeln
Das schöne alte Schulgebäude wurde erst vor ein paar Jahren saniert, es ist idyllisch gelegen, direkt am Wald. Ein Ort, an dem sich Kinder und Lehrer wirklich wohlfühlen können. Auch Renate Heuser arbeitet seit 2003 gerne an der Hölterschule, neuerdings aber mit neuer Funktion: Sie ist seit Beginn des laufenden Schuljahres Schulleiterin der (recht großen) Grundschule im Rumbachtal.
Den rund 390 Mädchen und Jungen ist die Sonderpädagogin nicht fremd. Sie unterrichtete viele Jahre lang in den integrativen Klassen (es gab eine pro Jahrgang) und zählte zu denjenigen Kollegen, die das Konzept des „Gemeinsamen Unterrichts“ weiterentwickelten. „Mittlerweile sind wir von der Integration ja zur Inklusion übergegangen. Schüler mit besonderem Förderbedarf sind bei uns nun auf alle Klassen verteilt. Der Gedanke des gemeinsamen Lernens wurde auf die ganze Schule ausgeweitet und soll weitergesponnen werden“, sagt die Rektorin.
Renate Heuser, die in Köln Sonderpädagogik studiert hat und lange an einer Förderschule für geistige Entwicklung in Gelsenkirchen arbeitete, ist nicht ins kalte Wasser gesprungen, als sie sich für die Rektorenstelle bewarb. In der Zeit, in der die Hölterschule kommissarisch geführt wurde, hat sie schon mitgeholfen bei Leitungsaufgaben. „Der Verwaltungsaufwand eines Schulleiters ist recht hoch. Man muss schon Interesse an diesen Tätigkeiten haben“, sagt sie. Ihr macht es Freude zu organisieren – auch wenn sie jetzt nur noch ein paar Stunden Unterricht geben kann – Kunst für Erstklässler und sonderpädagogische Förderung für Kinder mit Förderbedarf.
Die Gundschule solle den Kindern frühzeitig vermitteln, dass sie für die eigene Lernentwicklung selber verantwortlich sind. „Natürlich altersgemäß,“ findet die 51-Jährige. Als Leitspruch für ihre Lehrtätigkeit gilt ihr seit langem der Titel eines Buches: „Schatzsuche statt Fehlerfahndung“. „Wir müssen die Kinder dabei unterstützen, ihre wirklichen Stärken zu entdecken und zu entfalten. Dann gelingt es ihnen auch besser, ihre Schwächen abzubauen“, glaubt sie.
Schüler, Eltern und Lehrer müssten anerkennen, dass „jeder seinen individuellen Lernweg hat und in seiner Verschiedenheit akzeptiert werden muss“, so Renate Heuser. Individuelle Förderung sei wichtig und fordere die Lehrer manchmal beträchtlich. „Hier an unserer Schule haben wir viele Kinder, die aus bildungsnahen Familien stammen und oft schon gut vorbereitet eingeschult werden. Dennoch ist die Schülerschaft heterogen, muss jeder Einzelne gesondert betrachtet werden.“ Man kooperiere dabei gut mit den Eltern.
Dass Schule immer wieder Erneuerung erfahren muss, ist für die Schulleiterin selbstverständlich. „Ich habe hier ein sehr junges, frisches Team, da viele ältere Kolleginnen in letzter Zeit in den Ruhestand getreten sind. Welche Ziele wir verfolgen, wohin wir uns bewegen, soll gemeinsam – im Team – erarbeitet werden“, erklärt sie. Vieles habe sich aber auch bewährt und solle weitergeführt werden, unter anderem das OGS-Konzept (es gibt jeweils eine OGS-Klasse pro Jahrgang) oder die Vorgabe, möglichst viel Bewegung in den Schulalltag zu integrieren.
Die Mutter zweier erwachsener Kinder hat sich selber berufsbegleitend weitergebildet, ein Masterstudium in „Supervision“ absolviert. Zusätzlich zur Arbeit an der Hölterschule ist sie daher im Kompetenzteam für die Stadt Mülheim tätig und führt im Auftrag der Bezirksregierung auch Schulentwicklungsberatung und Supervision an anderen Schulen durch.
Wenn daneben noch etwas Freizeit bleibt, dann schmökert Renate Heuser gerne – oder sie schmiedet selber Schmuck.