Mülheim. . Kunden sind genervt: Weil Fahrer fehlen, müssen sie länger auf die Fahrzeuge warten. Ab dem 15. November gilt der 15-Minuten-Takt auf der U 18.
- Neues Fahrpersonal sofort kaum zu haben
- Intern ist von 16 fehlenden Fahrern die Rede
- Fremdfirmen sollen auf Buslinien eingesetzt werden
Mehrfach fallen täglich Busse und Bahnen aus. Stehengebliebene Fahrgäste enttäuscht und verärgert das seit Wochen. Uwe Bonan, neuer Geschäftsführer der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG), bestätigt das: „Ändern können wir vorerst diese wirklich unschöne Situation nicht“. Neues Fahrpersonal sei sofort kaum zu haben und auszubilden. Daher kommt die politisch gewollte Angebots- und Serviceverschlechterung schneller, als Fahrgästen lieb ist. Der 15-Minuten-Takt auf der U18 gilt ab 15. November. Auf allen Straßenbahnlinien (102, 104, 112) soll er auf Januar vorgezogen werden. Ein Genehmigungsantrag dafür liegt der Aufsichtsbehörde bisher nicht vor.
„Uns fehlen Fahrerinnen und Fahrer. Wir haben zu wenig neue eingestellt“, muss Uwe Bonan Versäumnisse seines Vorgängers Wandelenus bestätigen. Hinzu kämen jetzt vier an Grippe erkrankte Bahnfahrer, was die Ausfälle vermehre. „Aber so schlimm wie im vergangenen Jahr ist es nicht“, sagt Bonan. Intern ist von 16 fehlenden Fahrern die Rede.
„Im Vorgriff auf die Umsetzung des Nahverkehrsplans aus 2013 ist in der Tat eine zu große Zurückhaltung (Einstellung von Fahrpersonal) geübt worden“, formuliert Dorothee Gindrig, stellvertretende Pressesprecherin im Regierungspräsidium Düsseldorf, auf Nachfrage dieser Zeitung vorsichtig.
„Wir sind aber dabei, Konzepte zur Verbesserung der Personalsituation im Fahrdienst zu erarbeiten. Darüber müssen wir jetzt mit den Mitarbeitern reden“, betont Uwe Bonan. Das sei nicht in einer Woche zu erledigen. Die Bezirksregierung will monatlich über den Fortgang und die Ergebnisse der innerbetrieblichen Verbesserungen für die Kunden informiert werden, so Dorothee Gindrig. „Zu diesem Konzept gehört neben Neueinstellungen und Ausbildung auch eine Strategie zum Umgang mit auffällig hohen Krankenständen“, sind sich MVG-Geschäftsführer Bonan und Mitarbeiter der Düsseldorfer Aufsichtsbehörde einig.
Nur wenige Fahrer sind flexibel auf Bus, Straßenbahn und U-Bahn einsetzbar. Um die Lage zu verbessern, sollen nun öfter Fremdfirmen auf Buslinien eingesetzt werden. Bonan: „Wir werden die erlaubten Kontingente ausschöpfen.“
Das sich bei der MVG vieles ändern muss, sagen Fahrgäste schon lange. Einige steigen aus Frust über Verspätungen oder Ausfälle gar nicht mehr ein. Szenen aus dieser Woche: Eine Seniorin, die mit zwei dicken Taschen in der Stadtmitte auf ihren Bus wartet, blickt entnervt auf die Anzeigentafel. Die blinkt: „133, Saarner Kuppe, 19.16 Uhr – fällt aus.“ 20 Minuten oder länger wartet sie am kalten Abend auf den Bus. Eine Frau teilt ihren Frust: „Auf der 104 fahren sie auch, wann sie wollen. Ich musste diese Woche schon dreimal 20 Minuten auf die Bahn warten.“
„Wenn es so viele Verspätungen gibt, bekommen Sie Geld zurück. Sie müssen im Kundencenter am Löhberg einen Antrag ausfüllen“, gibt ein Mann Tipps. Das bestätigt die Bezirksregierung: Es gelten die Tarifbestimmungen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr zur Fahrgelderstattung. „Abends möchte ich einfach flott nach Hause“, sagt die Seniorin und schaut wieder Richtung Rathausbrücke, ob ihr Bus nicht endlich – verspätet – vorfährt.