Ein Umzug nach Düsseldorf gilt inzwischen als Projekt Der Geschäftsführung. Der Betriebsrat möchte das verhindern und sucht nach Verbündeten
- Vallourec ist neben Siemens mit über 200 Azubis der größte Ausbilder in der Stadt
- Eine Verlagerung würde den Ausbildungsmarkt der Region schwächen, fürchtet der Betriebsrat
- Auch Oberbürgermeister Ulrich Scholten möchte sich für den Verbleib einsetzen
Diskussionen über eine Konzentration der gesamten Ausbildung von Vallourec am Hauptsitz in Düsseldorf- Rath sind nicht neu, aber jetzt wird es offensichtlich ernst. Es droht der Umzug. „Aus dem Prüfauftrag ist inzwischen ein Projekt der Geschäftsführung geworden“, erklärt die Mülheimer Betriebsratsvorsitzende Angelika Kirchholtes auf Anfrage der Redaktion.
2019 soll der Umzug vonstatten gehen, wobei es um insgesamt rund 200 Auszubildende und rund 20 Ausbildungsmeister sowie sechs Verwaltungsmitarbeiter geht, die in die Landeshauptstadt umziehen müssten. „Den Menschen passiert nichts, das ist auch gut. Aber es schwächt den Ausbildungsmarkt in der Region“, kritisiert Kirchholtes. Kampflos möchte sie den Ausbildungsstandort nicht aufgeben, sucht nach Verbündeten. Bei der gestern und heute angesetzten Klausurtagung des Betriebsrates ist es ein wichtiger Punkt.
Offizielle Gespräche m,it der Geschäftsführung ab kommender Woche
Sie sieht noch Perspektiven, die Ausbildung weiterhin in der Stadt zu halten, denn das Thema ist auch mitbestimmungspflichtig. Offizielle Gespräche mit der Geschäftsführung über die Verlagerung werden erst ab der kommenden Woche geführt. Ein Unternehmenssprecher wiegelt das Problem ab. „Es ist ein Projekt. Dass es so kommt, ist noch nicht entschieden“, heißt es. Detailliert äußern möchte sich das Unternehmen vor dem 8. November, wenn die nächsten Quartalszahlen präsentiert werden, allerdings nicht.
Vallourec, seit drei Jahren komplett in französischer Hand, ist neben Siemens der größte Ausbildungsbetrieb in der Stadt, der auch für die Mannesmann Grobblech und Euopipe pro Jahr jeweils zwölf junge Menschen ausbildet - schließlich war einmal alles Mannesmann.
Das Problem: Das Bildungszentrum ist in einem Gebäude von Salzgitter Mannesmann zur Miete untergebracht. Die mechanischen Werkstätten sind zwar auf dem Stand der Technik, das Verwaltungsgebäude soll aber renovierungsbedürftig sein. In Düsseldorf könnte das Zentrum in eigenen Räumen untergebracht werden. Dass die Mülheimer Werke bei der Besetzung der Lehrstellen mitentscheiden, ist vertraglich gesichert.
Oberbürgermeister Ulrich Scholten könnte aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Zusammenlegung sogar verstehen, aus städtischer Sicht sieht er es dagegen als schweren Schlag, wenn eine qualifizierte Ausbildungsstätte wegfällt. In Gesprächen möchte er sich für den Verbleib einsetzen und Lösungen mit dem Arbeitsdirektor Herbert Schaaff ausloten. „Konstruktive Gespräche waren mit Vallourec bisher immer möglich.“